Mit dem FC Fulham kehrt auch das Craven Cottage zurück in die Premier League. Die Heimstätte des Vereins ist mehr als nur ein Fußballstadion. Es ist Historie, mondänes Anwesen in der Nähe der Themse und Fußballkultur zugleich.
Das große Halali ertönt über Londons Südwesten. Die Jagd ist vorbei. Und schon kommen sie nach Hause. Erst die bellenden Hunde, dann die Jäger zu Pferd, das tote Wild im Schlepptau. Die Wälder haben sie heute reich beschenkt. Das wird ein Festmahl. Schnaps und Bier stehen bereit. Welcome to Craven Cottage. Der Heimat des Premier-League-Aufsteigers FC Fulham.
Die Männer mit Grünrock und Schrotflinte sucht man heute im Craven Cottage allerdings vergeblich. Denn an der Stelle, an der Baron William Craven anno 1780 seine mauschelige Jagdhütte errichten ließ, findet sich heute der Mittelkreis, in dem in der kommenden Saison wieder Premier-League-Spiele angestoßen werden. Doch wer glaubt, dass die Relikte aus einer anderen Zeit vollständig aus dem Craven Cottage vertrieben sind, der irrt.
In einer Reihe mit den großen Kathedralen
Das Stadion, in Teilen vom legendären Architekten Archibald Leitch erdacht, ist ein Unikat in der Fußballwelt, in der mittlerweile eine eigene Hochglanzarena mit dem Charme einer Turnhalle zum guten Ton gehört. Übrigens: Leitch zeichnet auch für die Bauten an der Anfield Road, dem Old Trafford, dem Ibrox Park und vielen, vielen andere Kathedralen des Fußballs verantwortlich. Doch anders als die Genannten ist der Craven Cottage bis heute nie Bühne für das ganz große Theater gewesen. Im Gegenteil. Nach vergeblichen Versuchen, zu den Top-Klubs der Premier League aufzuschließen, verbrachte der Klub sogar fünf der letzten sechs Jahre in der zweiten Liga. Am Dienstagabend gelang dann im Playoff-Finale gegen den FC Brentford durch einen 2:1‑Sieg in der Verlängerung die Rückkehr in die Premier League.
Nach dem Premier-League-Aufstieg im Jahr 2001 in die Premier League 2001/02 hatte der Klub seine Heimat zunächst verlassen müssen. Weil sich die Verantwortlichen scheuten, das heruntergekommen Craven Cottage auf Erstligastandards zu pimpen, sollte ein neues Stadion her. Doch erst einmal musste der Verein an die Loftus Road ziehen – die Heimat des Lokalrivalen Queens Park Rangers. Eine Höchststrafe, die die Fans auf die Barrikaden trieb und letztendlich dazu führte, Craven Cottage doch noch aufzuhübschen.