Reece Oxford, 18 Jahre
Ein Spieler, der in der Saison 14/15 mit 15 Jahren in der zweiten Mannschaft von West Ham debütiert, dieses Team zehn Spiele später auch schon aufs Feld führt und einen Monat nach seinem 16. Geburtstag gegen Liverpool auf der Bank Platz nimmt, wird im Mutterland des Fußballs natürlich gehypet. In der Folgesaison durfte er am ersten Spieltag gegen Arsenal von Anfang an ran und wurde somit zum zweitjüngsten Spieler der Premier League Geschichte.
Seine Einsatzminuten nach diesem Startelfdebüt hielten sich aber in Grenzen und er lief wieder hauptsächlich für die zweite Mannschaft auf, so auch in dieser Saison. Den Rest dieser Spielzeit wird er leihweise in der Championship beim Aufstiegsaspiranten aus Reading verbringen. Unter der Führung des ehemaligen Weltklasseverteidigers Jaap Stam ist seine Position noch offen. Er wird regelmäßig abwechselnd in der Innenverteidigung und im defensiven Mittelfeld eingesetzt.
Reece wirkt elegant, unaufgeregt und konzentriert – physisch ist er in seiner Entwicklung schon sehr weit. Er nutzt seinen robusten und dynamischen Körper, um sich den Ball zu erobern und setzt seine Statur geschickt ein, um eine Pressingresistenz zu erzeugen. Die nötige Muskelmasse, um sich auch gegen physisch starke Spieler durchsetzen zu können, wird er in den nächsten Jahren aufbauen.
Auf der Sechs zeigt er intelligente Bewegungen mit und ohne Ball und spielt gute One-Touch-Pässe, die seine Handlungsschnelligkeit und Übersicht beweisen. Sein Passmuster ist zurzeit noch mehr auf saubere kurze flache Pässe und lange Seitenwechsel ausgerichtet – vertikale linienüberbrückende Pässe sieht man eher selten.
Zusammenfassend kann man sagen, dass er auf der Innenverteidigerposition Weltklassepotential hat, es aber auch auf der Sechs nur wenige vergleichbare Spieler gibt, die in der Weltspitze agieren. Viel wird davon abhängen, wo die Trainer das Talent in den kommenden Jahren einsetzen werden. Trotz Vertragsverlängerungen sind die Topklubs bereits Tribünen-Stammgäste bei seinen Spielen und werden früher oder später zuschlagen.
Jesús Vallejo, 20 Jahre
Mit 17 Jahren Stammspieler bei einem Zweitligisten, mit 18 bereits Kapitän, mit 19 der Wechsel zu einem der größten Klubs der Welt und mit 20 die Rolle als Leistungsträger bei einem Bundesligisten im Höhenflug. Die noch junge Karriere von Jesús Vallejo scheint bislang wie aus dem Bilderbuch. Schon die ersten Schritte im Profifußball waren für den Innenverteidiger dabei ein voller Erfolg, zu Beginn der Saison 2014/2015 beförderte ihn Heimatklub Real Zaragoza vom A‑Jugendlichen zum Stammspieler der ersten Mannschaft, die er in der Rückrunde sogar als Kapitän aufs Feld führte.
Auch wenn der eine oder andere altersübliche Wackler nicht ausblieb, deutlich nachhaltiger waren die Eindrücke eines zweikampfstarken, taktisch reifen und schnellen Abwehrspielers, der bei Personalnot ohne erkennbaren Leistungsabfall auch die rechte Defensivseite beackerte. In den Aufstiegs-Play-offs folgte der wohl größte sportliche Rückschlag in Vallejos bisheriger Laufbahn, durch ein Gegentor kurz vor dem Ende verpasste Zaragoza die angestrebte Rückkehr ins Oberhaus.
Doch der Trost folgte auf dem Fuße, im Sommer wurde Spaniens U19 mit Vallejo als Kapitän Europameister, keine zwei Wochen später gab Real Madrid die Verpflichtung des 18-Jährigen für 5 Millionen Euro bekannt. Zur weiteren Entwicklung genehmigten die Königlichen ihm auf Leihbasis ein weiteres Jahr in Zaragoza, wobei zwei längere verletzungsbedingte Ausfälle lediglich acht Partien bis zum Sommer 2016 ermöglichten. Die bisherigen Referenzen reichten dennoch, um Eintracht Frankfurt von einer Ausleihe zu überzeugen.
Beim Bundesligisten verpasste er fast die gesamte Vorbereitung verletzt, um sich dann ohne Anlaufzeit in die Startformation zu drängen, wo er seitdem mit konstant guten Leistungen andeutet, dass bei ihm auf jeden Nackenschlag ein umso größerer Fortschritt folgt.