Andreas Christensen, 20 Jahre
John Terry … steht aufgrund seines Alters nicht in unserer Liste. Spielerisch hat er ebenfalls nicht viel mit Andreas Christensen gemein. Dass er dennoch hier erwähnt wird liegt vor allem daran, dass er nicht unschuldig daran war, dass ein 16-jähriger Däne im Sommer 2012 beschloss Kopenhagen zu verlassen und die Zelte in London aufschlug. Auch nach seiner Leihe nach Mönchengladbach war Terry für Christensen nicht nur erklärtes Vorbild, sondern auch Bezugsperson und Ansprechpartner.
Von den 21 Spielern, die der FC Chelsea derzeit verliehen hat, hat wohl niemand größere Chancen mal ein wichtiger Akteur der Blues zu werden, als der junge Däne. Bei der Borussia avancierte Christensen mit 19 Jahren zum wichtigsten Defensivspieler. Er agiert mit einer Abgeklärtheit so, als würde er schon seit Jahren in einer europäischen Topliga spielen und trägt dazu bei, die anfangs der Saison recht wilde Defensive zu stabilisieren. Inzwischen gilt der 20-Jährige als Abwehrchef. Die Borussia wäre wohl bereit für ihn eine neue vereinsinterne Rekordablöse zu zahlen.
Doch auch Chelsea wird diese gute Leistung nicht entgangen sein. Christensen rückt bei eigenem Ballbesitz gerne ins Mittelfeld auf und beteiligt sich dort aktiv am Spielaufbau. Er äußerte sich damals sehr positiv über die von Trainer Schubert teilweise eingesetzte Dreierkette, die ihm eine zusätzliche Absicherung verschaffe. Und irgendwo in London horcht Antonio Conte gerade auf. Die Karriere von John Terry beim FC Chelsea dürfte im Sommer zu Ende gehen. Es wäre also alles angerichtet für Andreas Christensen.
Jonathan Tah, 20 Jahre
Wenn du beim Hamburger SV durch deine sportlichen Leistungen hervorstichst, will das etwas heißen. Wenn du zugleich noch ein Innenverteidiger mit gerade einmal 16 Jahren bist, natürlich umso mehr. Die Saison 2013/14 verlief für Tah wie eine Achterbahn der Gefühle: Er avancierte in jungen Jahren zur Stammkraft und zeigte gute Leistungen, doch sein Team kam einfach nicht aus dem Tabellenkeller. Als Anfang Februar 2014 mit Bert van Marwijk einer seiner größten Förderer entlassen wurde und Mirko Slomka übernahm, wendete sich das Blatt für Tah – im negativen Sinne.
Er bestritt unter dem Neu-Coach ganze 14 Minuten. Ein Wechsel zur Fortuna aus Düsseldorf im Sommer 2014 sollte dem damals 17-Jährigen Spielpraxis verschaffen, die er letztlich auch bekam. Den großen Durchbruch schaffte Tah jedoch in Leverkusen, wohin er 2015 wechselte. Der bullige Innenverteidiger fand in Roger Schmidt einen weiteren wichtigen Mentor auf seinem Karriereweg, der ihm ein Jahr später sogar zum Sprung in den EM-Kader verhalf. Tah ist ein Innenverteidiger modernster deutscher Prägung: athletisch, zweikampfstark, sicher im Spielaufbau und schon jetzt unheimlich abgezockt.
Wenn man ihn spielen sieht, wirkt es fast selbstverständlich, dass er bei einem Champions-League-Verein gesetzt ist. Da vergisst man schon mal schnell wie jung er ist. Da er bereits in seine vierte Profisaison geht, wirkt er schon unheimlich erfahren. Tahs größte Stärke ist neben seiner sehr guten Antizipation auch seine Schnelligkeit, die man ihm so auf den ersten Blick nicht ansieht. Beobachtet man ihn im Spiel genauer, fällt auf wie schnell sich dieser 1,94 Meter Berg fortbewegen kann. Im Passspiel ist Tah teilweise noch zu überstürzt und greift zu häufig zum langen Ball, der nicht immer sein Ziel findet.
Pro Partie spielt er im Schnitt 53,79 Pässe und erreicht dabei eine Passquote von 82 Prozent. Der junge Mats Hummels besaß in der Saison 2012/13 vergleichbare Werte. Lediglich was das Kreieren von Chancen angeht, hinkt Tah noch hinterher. Hier hat der 20-Jährige definitiv noch Spielraum nach oben. Entwickelt er sich diesbezüglich weiter, gehört er mittel- bis langfristig zu den besten Innenverteidigern in Deutschlands.