Der Nachfolger von Christian Heidel auf Schalke ist gefunden. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, wer den Job macht.
Endlich: Schalke greift die Top 3 an. Zumindest wenn es um den Nachnamen des neuen Sportvorstandes geht: Schneider. Jochen Schneider. Der Mann mit der Lizenz zur Neuausrichtung. Ein Mann, dessen Nachname der dritthäufigste in Deutschland ist.
Natürlich lässt sich vom Namen allein nicht viel ableiten über die Person dahinter oder über ihre Qualifikation für den Job. Immerhin aber ist es ein neuer Name und das ist ja schon mal etwas, denn da ist man auf Schalke genauso Mainstream wie es der Nachname Schneider ist: jedem Neuanfang wohnt Hoffnung inne.
Das gilt für Spieler wie für Trainer und Funktionäre. Doch während man bei Spielern immerhin auf schmissige YouTube-Videos blicken kann, die einem in fünf Minuten den Eindruck vermitteln, der bisher unbekannte Neuzugang von Inter Baku sei nun aber tatsächlich der nächste Messi oder zumindest besser als Guido Burgstaller, muss man vor allem bei Funktionären schon etwas graben.
Super Typ und: ganz egal
Bei Jochen Schneider erfährt man dann schnell, dass er 1987 mal Wettkönig bei „Wetten, dass..?“ war, dass er gelernter Bankkaufmann ist und einst als Praktikant der Pressestelle des VfB Stuttgart den Weg in den Profi-Fußball fand. Dann der steile Aufstieg ins Management, wo er unter anderem dafür sorgte, aus dem Spieler Horst Heldt den Manager Horst Heldt zu machen. Der gemeinsame Höhepunkt: die Deutsche Meisterschaft 2007.
Nach dem Abgang von Horst Heldt, nach, natürlich, Schalke, wurde Schneider gleichberechtigter Partner vom neuen starken Mann in Stuttgart, von Fredi Bobic. Als der entlassen und Robin Dutt Anfang 2015 als Sportvorstand installiert wird, endet Schneiders Zeit in Stuttgart. Er ging nach Leipzig und machte dort Leipzig-Sachen. Und nun: Schalke.
Als S04-Fan könnte man jetzt noch tiefer graben, die Hoffnung unterfüttern mit Fakten. Dann erfährt man, dass Real Madrid 2010 ganz beeindruckt gewesen sein soll vom Verhandlungsgeschick Schneiders, als es darum ging, Sami Khedira für möglichst viel Geld ziehen zu lassen. Dann erfährt man, dass Schneider ein gutes Auge für Talente haben soll. Und das könnte einem als Schalke-Fan dann ganz furchtbar viel Hoffnung machen.
Als neutraler Beobachter ist man allerdings geneigt einzuwenden: alles egal. Denn der FC Schalke 04 scheint von einem Virus befallen, der scheinbar nivelliert, wen man sich da als Neuzugang holt, ob als Spieler, Trainer oder Funktionär. Denn über kurz oder lang, meist aber über kurz, prasselt das unheilvolle Urteil über denjenigen hinab: gescheitert.