Ein Schiedsrichter kommt zu spät, weil er Mama nicht enttäuschen will, ein Trainer wechselt den eigenen Vater ein und in Linx wird der Einzug in den DFB-Pokal gefeiert. Das war diese Woche bei den Amateuren los.
Mama ist stolz
Die Sporttasche ist gepackt, die Frisur sitzt, man will gerade das Haus verlassen, da ruft die Mutter aus der Küche: „Du wolltest doch noch zum Kaffee bleiben!“ Kurz rechnet man im Kopf durch, wenn man sich beeilt, schafft man es, das obligatorische Stück Kuchen im Ganzen zu verschlingen und den Kaffee hinterher zu kippen. In Wahrheit hat man keine Option. Man sagt ein Kaffeetrinken bei Mama nicht spontan ab. Sie hat sich natürlich wieder Mühe gemacht.
Den Pfirsichkuchen mit ganzen Früchten bekommt man leider nicht so schnell runter und der Kaffee ist auch noch brühend heiß. Letztendlich kommt man eine halbe Stunde zu spät. Blöd nur, wenn man der Schiedsrichter ist. Patrick Busch war am Sonntag beim Spiel VfB Lohberg gegen FC Blau-Gelb Überruhr angesetzt und ihm passierte es ungefähr so. Nach der Stadiondurchsage: „Der Schiedsrichter war noch bei seiner Mutter – Kaffee trinken“, zeigt aber auch der letzte Zuschauer Verständnis für den Schiri. Einen Anpfiff kann man verschieben, einen Anschiss von Mutti erspart man sich lieber.
DFB-Pokal? Mit Linx.
Der SV Linx hat sich beim Finaltag der Amateure für den DFB-Pokal qualifiziert. Wer jetzt aber denkt, der Sechstligist würde abheben und die Grundregeln des Amateurfußballs vergessen, liegt völlig falsch. Die Mannschaft und ihre 150 Fans feierten so, wie es sich gehört: Mit Freibier und „Linxer Würstchen“, bis in die Morgenstunden. Laut fussball.de schliefen drei Spieler sogar direkt im Vereinsheim.
„Vater, du fängst heute an“
Auf den Dorfplätzen der Republik gibt es schon die ein oder andere komische Familienkonstellation, aber beim Kreisligisten FC Lune wird es besonders kurios. Der 29-jährige Kai Schmonsees trainiert nicht nur seinen älteren Bruder, sondern stellte vor kurzer Zeit aus Personalnot auch noch seinen eigenen Vater zwischen die Pfosten. Gegenüber fussball.de stellte der Coach die Stärken seines Vaters heraus: „Mein Vater hat immer seine Sporttasche dabei – egal, ob er für ein Spiel eingeplant ist oder nur zuschaut.“ Papa ist eben immer da.
Gnadenlose Optimisten
Kreisligafußballer müssen Optimisten sein. Anders würde man sich nicht halbtrunken vom Vorabend auf den Platz stellen und hoffen: „Wenn ich den Ball gut treffe, geht er vielleicht in den Winkel…“ Der Sprecher der SC Münchholzhausen/Dutenhofen, Lars Blöhß, ist sich so sicher, dass es mit dem Klassenerhalt klappt, dass er gegenüber fupa.net sagte: „Da müsste so viel passieren. Da geht sicherlich vorher die Welt unter.“ Und falls doch eins von beidem eintritt: Im Keller hat er immer noch eine Kiste Bier und eine Dose Ravioli.
„Ich zeig euch da mal schnell“
Das Trainer früher alles getroffen und jedes Spiel gewonnen haben, ist sowieso klar. Nikola Butigan, Trainer der ersten Mannschaft des SV Ihme-Rolovens, machte es allerdings wahr. Spontan half der Coach bei der Zweiten aus und zeigte es allen. Trotz der heißen Temperaturen dominierte seine Mannschaft das Spiel und Butigan traf prompt. So holt man sich Respekt von den Spielern.