Sie nennen ihn „Fußball-Gott“, er ist millionenschwere Werbe-Ikone und ewiger Rekordspieler seines Klubs. Nur in Deutschland kennt ihn – keine Sau! Heute wird Rapid-Legende Steffen Hofmann 40 Jahre alt.
Viel blöder hätte das Abenteuer kaum beginnen können. Dabei wollte Steffen Hofmann doch bloß alles richtig machen, an diesem Sommer-Sonntag im Jahr 2002. Der damals 21-Jährige setzte sich ins Auto und fuhr probehalber die Strecke zum Trainingsgelände von Rapid Wien ab. Denn am folgenden Morgen stand der Trainingsauftakt der Grün-Weißen auf dem Programm.
Und Hofmann, der Neuzugang von den Bayern-Amateuren, wollte auf keinen Fall zu spät kommen. „Ein Navi hatte ich damals nicht. Ich fuhr also vom Hotel zum Happel-Stadion – und alles klappte relativ reibungslos“, erinnert sich der heute 40-Jährige. Nur eine klitzekleine Kleinigkeit hatte Steffen Hofmann übersehen: An Sonntagen galt rund ums Stadion in der Wiener Grünzone „Prater“ ein Fahrverbot. „Zack, da stand auch prompt die Polizei, und ich musste zahlen.“
Allzeit-Rekordspieler statt Sprungbrett
Mittlerweile kann Hofmann über diese Episode herzlich lachen. Inzwischen ist er Millionär, zweimaliger österreichischer Meister, gefragte Werbe-Ikone und die Fans rufen ihn „Fußball-Gott“. Zudem ist „Steff“, natürlich, Allzeit-Rekordspieler der Grün-Weißen. Sage und schreibe 540 Pflichtspiel-Einsätze stehen für ihn zu Buche. Darin gelangen ihm 128 Tore und 208 Vorlagen! Es hätte also schlechter laufen können für den Mittelfeldspieler mit dem magischen rechten Fuß.
Im Sommer 2002 aber war die Lage nicht ganz so rosig für den Neuankömmling, den niemand kannte. Der Trainer, der Hofmann zu Rapid geholt hatte (ein gewisser Lothar Matthäus) war schon wieder gefeuert. In der Kabine schlug dem „Piefke“ erst mal eine gesunde Portion Skepsis entgegen. Und die Fans fragten nur: „Steffen … wer?!“ „Damals hätte ich sicher nicht gedacht, dass ich ewig hierbleiben würde“, gesteht Hofmann. „Ich sah Rapid eher als Sprungbrett, um mich für die deutsche Bundesliga zu empfehlen.“
Bei den Ultras flossen die Tränen
Doch daraus wurde nichts. Ein Kurzzeit-Intermezzo beim damaligen Zweitligisten 1860 München (2006) endete bereits nach sechs Monaten. Hofmann kehrte zurück zu Rapid, wo er inzwischen längst Heldenstatus erreicht hatte. Nach der Meisterschaft 2005 hatte der 1,73-Meter-Mann den Traditionsklub aus dem Wiener Stadtteil Hütteldorf bis in die Champions League geführt.
Als Hofmann im Sommer 2006 wieder in Wien aufschlug, erschien sogar ein Buch mit dem Titel „Ich bin wieder hier … in meinem Revier“. Der grün-weiße Teil von Wien bebte und selbst bei den härtesten Ultras flossen Tränen der Freude.
In der Zwischenzeit war man auch beim Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) auf Hofmann aufmerksam geworden. 2005 wollte der Verband den mit einer Wienerin liierten „Zugereisten“ zum Österreicher machen und im A‑Nationalteam einsetzen. So wie einst den gebürtigen Dortmunder Bernd Krauss. Doch das Vorhaben blieb im Dickicht der damaligen FIFA-Statuten hängen, weil Hofmann als Jugendlicher bereits für deutsche U‑Nationalmannschaften gespielt hatte. „Es hat nicht sollen sein“, zuckt er heute mit den Achseln. Oder, wie der Wiener sagt: Oft host a Pech!