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Seite 3: Der Klub macht das Effenberg-Bullshit-Bingo mit

Gerne sagen Experten, die weit von der Schalker Geschäfts­stelle ent­fernt wohnen: Tedesco passt nicht zu Schalke.“ Die Experten in Gel­sen­kir­chen kommen zu einem gegen­tei­ligen Schluss. Tedesco ist nicht nur der kühle Ana­ly­tiker, son­dern ein emo­tio­naler Arbeiter. Um sechs Uhr mor­gens trat er huubste­vens-esk seinen Dienst an, er schenkte den war­tenden Fans schon mal Essen vom Spie­ler­buffet, er sang im Gegen­satz zu anderen Funk­tio­nären inbrünstig und text­si­cher die Schalker Ver­eins­hymne. Sprich: Er war mit Herz­blut bei der Sache, dafür erhielt er Aner­ken­nung. Nicht ein ein­ziges Mal tönte es wäh­rend der sport­li­chen Tal­fahrt Tedesco raus“ aus der Kurve.

Er durch­lebt nun seine erste Krise als Trainer. Tedesco hat das Poten­zial, ein Großer zu werden. Wer seinen Erfolg als Vize­meister nur mit Glück und Zufall erklärt, dem sei noch einmal in Erin­ne­rung gerufen, dass Schalke mit acht Punkten Vor­sprung Zweiter geworden ist. Tedesco passt(e) zu Schalke. Doch er wurde Opfer seines eigenen Erfolgs und seiner eigenen Manie.

4. Der Auf­sichtsrat

Man kann spöt­teln, dass sich die Schalker Wür­den­träger ent­geis­tert fragen, warum denn keine Kon­ti­nuität ein­ziehen würde, dabei feuern sie doch genug Trainer und Manager. Bei der Kritik an Chris­tian Heidel darf nicht ver­gessen werden, dass der Schalker Auf­sichtsrat um Cle­mens Tön­nies bei den Ent­schei­dungen sein Plazet abgab.

Und sämt­liche Fehl­ent­wick­lungen im Verein, bei­spiels­weise das auf Hilfs­kräfte basierte Scou­ting­system, dürften auch den oberen Auguren nicht gänz­lich unbe­wusst sein. Doch die Schalker Füh­rung hat den Hang, einem Ein­zelnen wie Felix Magath oder Heidel offi­ziell die volle Ver­fü­gungs­ge­walt zu über­tragen, um dann alle zwei Jahre den kom­pletten Umbruch ein­zu­leiten.

Der Verein war sich in dieser Woche zudem nicht zu schade, kurz vor dem Spiel bei Man City das Bull­shit-Bingo“ um Stefan Effen­berg mit­zu­spielen. Der hatte von einer Hand­schlag-Ver­ein­ba­rung“ mit Schalke erzählt – aller­dings vor über fünf Jahren. Schalke erklärte die Absage öffent­lich mit einer Indis­kre­tion von Effen­bergs Frau und bewies damit zwei­erlei:

Zum einen gab der Klub zu, mit einem Trainer-Novizen (noch dazu einem Trainer-Novizen namens Stefan Effen­berg) hand­lungs­einig gewesen zu sein, als der dama­lige Coach Jens Keller noch im Amt war. Zum anderen setzte der Klub Prio­ri­täten: Die Ver­tei­di­gung des ange­kratzten Images von Cle­mens Tön­nies stellte er über die nötige Ruhe für den Verein vor dem Cham­pions League-Spiel. Das war nicht zum ersten Mal so. Und ganz nebenbei: Die Durch­ste­che­reien von Per­so­na­lien an die Öffent­lich­keit haben auf Schalke auch ohne Effen­berg trau­rige Tra­di­tion.

Alles in allem lassen sich diese ver­rückten Schalker Monate mit dem iro­ni­schen Lied von Fans später in der Stadt zusammen fassen, die irgend­wann trotz des Deba­kels wieder ihre Stimme gefunden hatten: Wir brau­chen keine Schale, wir scheißen auf Pokale, Deut­scher Cha­os­meister – S04!“