In Pauls Schatten hat sich Florentin Pogba zu einem begehrten Innenverteidiger entwickelt. In der Europa League treffen beide heute aufeinander: Ein Traum wird wahr – zumindest teilweise.
Nach zwei Jahren in Sedan verpflichtet AS Saint-Etienne Florentin – für 500.000 Euro, weniger als 0,5 Prozent von der Ablösesumme, für die Manchester United seinen kleinen Bruder Paul vor der aktuellen Saison aus Turin zurückholen wird. Der Überflieger der Familie feiert 2012 auch noch vor seinem großen Bruder sein Erstligadebüt, Florentin debütiert erst 2013 in der Ligue 1 für Saint-Etienne, weil er nach der Verpflichtung zurück nach Sedan verliehen wird.
Während Paul erst zum Star in Italien und dann in der französischen Nationalmannschaft emporsteigt, erkämpft sich Florentin einen Stammplatz in Saint-Etiennes Innenverteidigung. Nach drei Auftritten für die französische U20-Nationalmannschaft entscheidet er sich wie Mathias für eine Karriere in Guineas Nationalelf – noch ein Grund, weshalb beide noch nie mit Paul gemeinsam auf dem Rasen standen. Und auch dafür, weshalb man in Guinea nicht nur Paul mit dem Namen Pogba verbindet.
„Der größte Traum“
Gegenüber dem Guardian beschrieb Florentin das so: „Der größte Traum? Dass eines Tages alle drei von uns im gleichen Profi-Spiel auflaufen.“ Heute Abend dürfte der Traum zumindest zu zwei Dritteln wahr werden. Die unterschiedlichen Wege der optisch so ähnlichen Brüder, die sogar den blonden Streifen in den kurzgeschorenen Haaren teilen, führen sie schließlich doch wieder zusammen.
In Zukunft könnte das noch öfter vorkommen. Schon im vergangenen Sommer gab es Anfragen aus England, unter anderem Sunderland soll interessiert gewesen sein. Aber: Alles „nichts Konkretes“, wie Florentin sagt. Anfang dieses Monats gab es Gerüchte, der FC Watford (Uniteds letzter Gegner bei einem 2:0‑Sieg am Wochenende) sei am bulligen Verteidiger dran.
Dass der mediale Fokus nach dem Sechzehntelfinale wieder mehr auf Paul liegen wird, stört Florentin indes nicht: „Natürlich bin ich manchmal nur ›der Bruder von‹. Aber warum sollte mich das ärgern?“, sagte er dem Guardian. „Ich bin stolz auf meine Familie. Und wenn ich sowas höre, denke ich daran, dass fast alle anderen Spieler auf dem Platz auch der Bruder von jemandem sind.“ Von denen steht heute Abend allerdings niemand auf dem selben Rasen.