James Tavernier von den Glasgow Rangers schießt mehr Tore als Mo Salah, trifft häufiger aus dem Spiel heraus als CR7 und gibt mehr Assists als Kevin De Bruyne. Und, ach ja, James Tavernier ist Außenverteidiger. Wie macht er das bloß?
James Tavernier, vor fünfeinhalb Jahren zum Spottpreis von 250.000 Euro von Wigan Athletic gekommen, ist aktuell in der Verfassung seines Lebens. In der laufenden Liga-Saison hat er mehr Tore erzielt als Liverpools Mo Salah (10:9), häufiger aus dem Spiel heraus getroffen als Juves Cristiano Ronaldo (8:6) und mehr Treffer vorbereitet als ManCitys Kevin de Bruyne (7:6). „Das ist sensationell und zeigt, dass Tav die Qualität für das absolute Toplevel besitzt“, urteilt Gerrard über seinen Unterschiedsspieler.
Mit diesem Lob befeuert der Rangers-Coach auch eine große Angst unter den Fans: Derzeit haben die „Gers“ komfortable 13 Punkte Vorsprung auf Celtic. Das einzige, was den Protestanten-Verein auf dem Weg zum ersten Titel seit 2011 noch stoppen könnte, wäre wohl eine schwere Verletzung von Tavernier. Oder dessen Abgang im Winter, wie Neil McCann unlängst orakelte: „Ich würde es hassen, wenn James Tavernier Glasgow verlässt“, sagte der frühere Rangers-Stürmer in der „Daily Mail“, „denn ich bin felsenfest überzeugt, dass sie mit ihm den Titel (…) gewinnen können, was natürlich von grundlegender Bedeutung wäre.“
Zugleich ist McCann zu sehr Realist, um nicht Gefahr von außen zu wittern: „Ich wäre ziemlich überrascht, wenn nicht irgend ein Klub aus der englischen Premier League im Januar ein Angebot für Tavernier abgibt.“
Andererseits ist McCann, der 2003 selbst von den Rangers nach Southampton gewechselt war, auch Fußballromantiker und Fan: „Tavernier war ja schon bei den Rangers, als sie noch zweitklassig spielten“, erinnert sich der Alt-Star und hofft: „Wenn er zumindest bis zum Ende der Saison bleibt, könnte er zur Legende werden – als Held jener Mannschaft, die Celtic davon abhielt, zehn Meisterschaften in Folge zu holen.“ So wie einst Henrik Larsson auf der Gegenseite.