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Seite 2: Drei Trainer, drei Entlassungen, drei gestörte Verhältnisse

Doch mit der Saison 2016/2017 kam der Bruch. Erst­mals agierte Hoch­stätter auf dem Trans­fer­markt unglück­lich. Mit dem Abgang von Simon Ter­rodde ging auch die Tor­ge­fahr. Die Neu­zu­gänge um Alex­ander Merkel und Nils Qua­schner waren mit der Auf­gabe, die ent­stan­dene Lücke zu schließen, über­for­dert. Statt sich mit Han­nover 96 und dem VfB Stutt­gart um den Auf­stieg zu streiten, lan­dete der VfL wieder im Mit­tel­feld. Und Hoch­stätter hatte hieran seinen Anteil: Im November 2016 wurde das Inter­esse des Ham­burger SV an ihm öffent­lich.

Der wan­kende Bun­des­liga-Dino wollte den ehe­ma­ligen Natio­nal­spieler als Sport­di­rektor ver­pflichten. Es ent­wi­ckelte sich eine medial aus­ge­tra­gene Feil­scherei wie auf dem Ham­burger Fisch­markt. Der VfL wusste um den Wert seines Chef­in­struk­teurs und for­derte drei Mil­lionen Euro, der HSV war nicht bereit, so viel Geld in die Hand zu nehmen. An eine Grö­ßen­ord­nung, die Bochum sich vor­stellt, ist nicht zu denken“, äußerte sich Dietmar Bei­ers­dorfer klar und deut­lich. Der Deal platzte und Hoch­stätter musste sich von den Fans die Frage gefallen lassen, ob er wirk­lich noch mit vollem Herzen beim VfL war. Sein Ansehen in Bochum bekam die ersten kleinen Risse.

Es bleibt ein fader Bei­geschmack“

Diese wurden bis zur ver­gan­genen Woche nicht gekittet. Nein, sie wurden größer und größer. Nach Rang neun wurde Ver­beek ent­lassen. Nicht jedoch am Ende der Saison, son­dern zwei Wochen vor Start der Spiel­zeit 2017/2018. Erneut waren atmo­sphä­ri­sche Stö­rungen der Grund. Denn die fach­li­chen Qua­li­täten waren auch laut Hoch­stätter wei­terhin unbe­stritten“. Eine zumin­dest dis­kus­si­ons­wür­dige Ent­schei­dung. Klar ist ledig­lich: Dem neuen Coach Ismail Atalan, wel­cher sich zuvor seine Sporen bei den Sport­freunden Lotte ver­dient hatte, blieb nur wenig Zeit Mann­schaft und Umfeld ken­nen­zu­lernen. Und kaum hatte er dies getan, war er auch schon wieder weg. Ledig­lich 91 Tage nach seiner Ein­stel­lung musste er bereits wieder Adieu sagen. Seine Aus­sage danach hätten ebenso Neururer und Ver­beek treffen können: Es bleibt ein fader Bei­geschmack“. Drei Trainer, drei Ent­las­sungen, drei gestörte per­sön­liche Ver­hält­nisse.

Nicht nur die Ent­las­sung sorgte für Schlag­zeilen. Gleich­zeitig sus­pen­dierte Hoch­stätter Kapitän Felix Bas­tians für 14 Tage. Hin­ter­grund war, dass er vor dem Spiel gegen Nürn­berg Nudeln mit Butter zum Essen bekam. Das Pro­blem: Bas­tians ist bekann­ter­maßen lak­to­se­into­le­rant. Er ver­passte das Spiel. Seine Reak­tion soll hart gewesen sein. Angeb­lich fielen die Worte Brot kann schim­meln, ihr könnt nichts“.

Der mitt­ler­weile ange­zählte Sport­vor­stand war drin­gend auf eine rich­tige Ent­schei­dung ange­wiesen und wählte Jens Rasie­jewski als neuen Trainer, einen seiner Ver­trauten im Klub. Zunächst schien dies auch den gewünschten Effekt zu bringen. Nur eines der ersten acht Liga­spiele unter Rasie­jewski ging ver­loren. Doch dann hagelte es vier Nie­der­lagen in Folge und der VfL stürzte wieder tief in den Abstiegs­kampf.

Dann ist dieser Verein nicht hand­lungs­fähig“

Die Stim­mung kippte kom­plett. Bei einigen Fans war Hoch­stätter zu einem roten Tuch geworden. Gerrit Star­cewski, ein in Bochum bekannter Anhänger des VfL und beken­nender Gegner des Vor­standes sagte Anfang Januar Die Außen­dar­stel­lung unseres Klubs ist kata­stro­phal. So einen Weg wollen wir nicht mehr weiter mit­gehen“.

Als Hoch­stätter sich später auf einem Fan-Talk auch noch zu der Äuße­rung Wenn ich morgen sage, ich bleibe zu Hause, dann ist dieser Verein nicht hand­lungs­fähig“ hin­reißen ließ und zugab, dass er den Kader nicht für die 3. Liga, son­dern für die 1. Liga“, geplant habe, sah sich der Verein gezwungen zu han­deln. Der immer mehr zur One-Man-Show ver­kom­menen Amts­zeit des 54-jäh­rigen wurde ein Ende gesetzt, um alle Kräfte auf das Spiel gegen Darm­stadt zu bün­deln.

Gleich fünf (Ex-)Spielern gefiel dies in den sozialen Netz­werken. Unter anderem dabei: Felix Bas­tians, der mitt­ler­weile nach China geflüchtet ist und mitten im Wech­sel­theater um seine Person ver­riet: Es wurde der Mann­schaft mehr­fach gesagt, dass jeder, der Chris­tian Hoch­stät­ters Weg nicht mit­gehen möchte, hoch­kommen soll, um seinen Ver­trag auf­zu­lösen. Das habe ich getan“. Nicht nur er. Auch der VfL Bochum.