In Bremen galt Claudio Pizarro schon vor dem Wochenende als Fußballgott. Nach seinem Rekordtor gegen Hertha klatschten sogar Berliner Anhänger Beifall. Aus Respekt und Zuneigung. Über einen, auf den sich ganz Deutschland einigen kann.
Inzwischen steht Pizarro zum vierten Mal beim Klub von der Weser unter Vertrag. Zwischendrin war er zweimal beim FC Bayern München, beim FC Chelsea und dem 1. FC Köln engagiert. „Für uns ist er immer noch eine Bereicherung“, sagt der Bremer Innenverteidiger Sebastian Langkamp nach dem Spiel in Berlin. Pizarro selbst gibt sich wie immer bescheiden: „Das ist ein Punkt, der uns sehr bei unseren Zielen hilft.“ Und ja, er sei stolz, „dass ich der älteste Spieler bin, der in der Bundesliga ein Tor gemacht hat. Ich versuche einfach immer noch, wenn ich reinkomme, ein Tor zu machen und der Mannschaft zu helfen.“
Als Bremens Trainer Florian Kohfeldt hinterher gefragt wird, ob er Pizarro als Freistoßschützenbestimmt hätte und das alles so geplant gewesen wäre, sagt er: „Nein, das nicht, das haben Max und er spontan entschieden.“ Kohfeldt ist übrigens vier Jahre jünger als Pizarro. Es sei immer ein gutes Gefühl, „wenn der Claudio 18 Meter vor dem Tor den Ball am Fuß hat“, sagt der Werder-Coach.
„Einer wie Claudio trägt eine Mannschaft“
Es ist diese seltene Gabe, die Pizarro so heraushebt, die Mischung aus Geschick und Gefühl, aus Raffinesse, Instinkt und Technik. „Es ist seine Liebe zum Spiel“, hat Sebastian Deisler einmal über Pizarro erzählt, der zwischen 2002 und 2007 mit dem Peruaner beim FC Bayern gespielt und mit ihm dreimal das Double aus Meisterschaft und Pokal gewonnen hat. „Einer wie Claudio trägt eine Mannschaft“, erzählte Deisler, „er ist der beste Fußballer, mit dem ich je zusammen gespielt habe.“
Vielleicht wird Claudio Pizarro noch ein weiteres Jahr bei Werder Bremen dranhängen. „Da müssen wir noch schauen“, sagt er und zwinkert dabei, „schauen wir mal, was der Körper in den nächsten zwei, drei Monaten macht.“ Neben ihm steht sein Mitspieler Sebastian Langkamp, der auf dem Weg zu den Kabinen noch ein paar Interviews gibt. Auf die Frage, ob der Altersrekord Pizarro für die Ewigkeit sei, antwortet er: „Ich hoffe es für ihn und für mich. Es ist wie im Märchen“, sagt der 31 Jahre alte Verteidiger. „Ich möchte dieses Märchen gern meinen Kindern erzählen – mit ihm als Protagonisten.“