Seitdem Scheich Mansour Manchester City 2008 übernommen hat, hat kein Akademiespieler den Durchbruch bei den Citizens geschafft. Phil Foden könnte der erste sein. Doch wie viel Zeit bekommt der junge Brite, der heute 20 Jahre jung wird, um sich zu beweisen?
Mehr als 1,6 Milliarden Euro hat der Scheich Mansour in den vergangenen zwölf Jahren in Spieler investiert, kein einziges Eigengewächs hat es in dieser Zeit dauerhaft ins Team der Profis geschafft. Micah Richards, der 2006 den Sprung schaffte, war der Letzte, der sich bei den „Skyblues“ durchsetzen konnte. Und zu dieser Zeit war City noch nicht in den Händen des Emirats.
Jadon Sancho, Brahim Diaz, Daniel Sturridge, Kieran Trippier, Pablo Maffeo, Karim Rekik, Jason Denayer, Kelechi Iheanacho – sie alle haben frühzeitig erkannt, dass ihnen nur die Chance auf eine Statistenrolle im Profiteam bleiben würde und so verließen sie den Verein. Der Talentverschleiß der vergangenen Jahre ließe sich schier endlos fortsetzen, soweit, dass man beinahe davon sprechen kann, dass jungen Spielern systematisch der Weg in die erste Mannschaft verbaut wird.
Als Phil Foden 2017 die Fußballbühne betrat und eine starke U17-WM spielte, samt Titelgewinn und Golden-Boy-Auszeichnung, erklärte man ihn kurzerhand zum Nachfolger vom allmählich abdankenden David Silva. Ein ähnlicher Spielstil, der gleiche Bewegungsapparat, beides Linksfüßer. Fodens Stil ist untypischer für einen Engländer, das Kurzpassspiel und die enge Ballführung erinnern an die sagenumwobene Ausbildung von Barcas LaMasia. Daher tauften sie ihn mit Referenz auf seinen Geburtsort den „Stockport-Iniesta“.
Und tatsächlich hat Foden mittlerweile beinahe 60 Spiele für City gemacht, zugegebenermaßen waren der Großteil davon Kurzeinsätze. Aber immerhin: Er ist der jüngste Engländer, der je in der Startelf eines Champions-League-Spiels stand und der Jüngste, der die Premier League gewann.
Vor der aktuellen Saison versicherte Guardiola abermals öffentlich, Phil Foden mehr Spielzeit zu gewähren – um wenig später Rodrigo für 70 Millionen Euro von Atletico Madrid zu kaufen, der seither im Mittelfeld gesetzt ist. Fodens Spielzeiten hingegen stagnieren in dieser Saison. Er kommt auf nur drei Startelfeinsätze in der Liga. Seine Spielwiese ist meist der Carabao-Cup oder halbwichtige Champions-League-Partien.
Ob ihm das auf Dauer reichen wird, ist höchst unwahrscheinlich. Denn in seinem Entwicklungsprozess ist er weiter als dass er sich darüber definieren müsste „auch mal bei den Großen mitzuspielen“. Das hat er im Carabao-Cup-Finale Anfang März bewiesen, indem er Agüero den entscheidenden Treffer auflegte oder im Dezember bei Dinamo Zagreb in der Champions League, als er mit einer Vorlage und einem Tor glänzte.
Foden ist bei City definitv schon ein paar Schritte weiter als seine prominenten Vorgänger, die den Verein verließen – oft ohne ein Profispiel gemacht zu haben. Was seine Chance sein könnte, ist die Wertschätzung von Guardiola. Anders als das bei Sancho oder Diaz der Fall war.
Zeit sich zu beweisen hat Phil Foden jedenfalls: Ende 2018 unterschrieb er einen Vertrag, der ihn bis 2024 an ManCity binden soll. Dann wäre Foden gerade einmal 24 Jahre alt.