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1. Sein Pferd spielte besser
An der Kino­kasse floppte der Deutsch-Wes­tern Potato Fritz“ (1976), was lange die gerechte Beur­tei­lung der Rolle des Ser­geant Stark ver­hin­derte, dar­ge­stellt von Paul Breitner. Ein Film­kri­tiker: Sein mini­ma­lis­ti­sches Spiel und der ein­stu­dierte Gesichts­aus­druck, der uns sagen will Was soll ich denn hier?‘, kann ein­ge­schwo­rene Cine­asten in Ekstase ver­setzen. Ein­ziger Wer­muts­tropfen für alle Breitner-Fans: Sein Pferd war noch besser.“

2. Breitner im Lei­nensakko
Für Breitner war es der Beginn einer großen Film­kar­riere. In Der Zappler“ (1983) mimte er einen Fuß­baller in einem Traum des Haupt­dar­stel­lers, später gab er im Thriller Kun­yonga – Mord in Afrika“ (1986) im jahr­zehnt­ty­pi­schen Lei­nensakko den Rechts­an­walt Bäsgen.

3. Dop­peltes Beckham-Double
In der eng­lisch-indi­schen Komödie Bend it like Beckham“ scheint der namens­ge­bende Held in der Schluss­szene selbst am Flug­hafen auf­zu­tau­chen. Doch sowohl David als auch Vic­toria wurden gedou­belt, die rich­tigen Beck­hams hätten zwar mit­spielen wollen, sahen den Film aller­dings erst nach Fer­tig­stel­lung.

4. Als Peter Neururer letzt­mals nur einen Satz sagte
Zu frühen Schau­spie­ler­ehren kam Peter Neururer. Gegen­über der Zeit“ erin­nerte sich Neururer stolz: Ich habe schon als Schüler in einem Film mit­ge­spielt! Der hieß Die Hupe‘ und lief im WDR. Ich war Sta­tist, mit einem Ball auf dem Arm, und musste Guten Morgen, Herr Direktor‘ sagen.“

5. Carlo Ance­lotti und Don Camillo
Dass Terence Hill sich 1983 an ein Sequel des legen­dären Fer­nandel-Klas­si­kers Don Camillo“ wagte, galt in Cine­as­ten­kreisen zunächst als ver­messen. Immerhin holte sich Hill für das Fuß­ball­spiel gegen den Erz­kom­mu­nisten Pep­pone erfah­rene Spieler. Unter anderem laufen Roberto Bon­in­segna und Carlo Ance­lotti auf. Die Alt­stars können aller­dings auch nicht ver­hin­dern, dass das Fuß­ball­spiel bis­weilen in absurdes Theater abdriftet, etwa als Don Camillo unge­straft mit der Eck­fahne auf seinen Gegen­spieler ein­prü­geln darf.

6Kick zwi­schen Deut­schen und Alli­ierten
Einer der berühm­testen Fuß­ball­filme ist Escape to Vic­tory“, schon weil im Kick zwi­schen deut­schen Besat­zern und alli­ierten Gefan­genen Größen wie Pelé, Bobby Moore und Osvaldo Ardiles auf­laufen. Die prin­zi­piell sauber cho­reo­gra­fierten Fuß­ball­szenen werden aller­dings durch die gran­diose Fehl­be­set­zung Syl­vester Stal­lone rui­niert, der laut Film­kritik als Keeper der Gefan­ge­nen­truppe dage­standen habe wie ein voll­be­la­denes Yak im Treib­sand“.

7. Kom­parsen von Ips­wich Town
Bei Escape to Vic­tory“ kickten übri­gens nicht nur, was oft­mals ver­gessen wird, gestan­dene Größen wie Paul van Himst, Kazi­mierz Deyna und Co Prins (das Enfant ter­rible der ersten Bun­des­li­ga­jahre vom FCK, wir erin­nern uns) mit, son­dern auch zahl­reiche Leis­tungs­träger des dama­ligen UEFA-Cup-Sie­gers Ips­wich Town. Und nicht zu ver­gessen, Mike Sum­merbee, George Bests alter Sauf­kumpan, war eben­falls dabei.

8. Irgendwas ist immer: Litti vor der Kamera
Auch Pierre Litt­barski durfte mal vor die Kamera. Aller­dings nur kurz, im hüb­schen No-Budget-Streifen Etwas ist immer“ beru­higt Litt­barski im schi­cken Sakko den gänz­lich durch­ge­knallten Köln-Anhänger Kilian, der nach einem unglück­lich ver­lo­renen Spiel gegen den FC Bayern grau­same Rache am ver­meint­lich gedun­genen Schieds­richter üben möchte und dem Referee bis zum Wohnort Husum hin­ter­her­fährt. Dort legt er ihn, tra­gi­schen Ver­wick­lungen sei Dank, am Ende um. Leider fährt Litt­barski nicht mit.

9. Becken­bauer spielt Becken­bauer
Franz Becken­bauer ver­suchte hin­terher zu retten, was nicht mehr zu retten war: Libero. Der große Film um König Fuß­ball“ sei nun mal kein Film über ihn, was dem Publikum aller­dings nur schwer zu ver­mit­teln war, schließ­lich spielt Franz Becken­bauer einen Spieler namens Franz Becken­bauer“ und auch des Kai­sers dama­lige Frau Bri­gitte und Kumpel Harald stellen sich selbst dar. Dra­ma­tur­gi­scher Höhe­punkt: Franz will sich wie Kumpel Harald mit Whiskey besaufen, kapi­tu­liert aber schon nach einem Schlück­chen: Scheuß­lich!“

10. Best spielt Best
Eben­falls sich selbst spielt George Best in einer Neben­rolle in This Boy’s Story“, eine Geschichte zweier Brüder aus kaputtem Eltern­haus, die an die Anfield Road nach Liver­pool fahren, um beim Gast­spiel von Man­chester United ihr großes Idol, eben George Best, zu sehen.

11. Sepp Maier in unsäg­li­cher Kla­motte
Sepp Maier kann mit Scham, Wut und Selbst­zwei­feln auf seine Kar­riere beim Film zurück­bli­cken. Der Ex-Keeper war Prot­ago­nist der unsäg­li­chen Kla­motte Wenn Ludwig ins Manöver zieht“, einem bizarren Zwitter aus Hei­mat­film und debiler Laus­bu­ben­ge­schichte mit dem unver­meid­li­chen Hansi Kraus als Ludwig Thoma. Immerhin bleibt die Leder­hose an.

12. Der stärkste Gnom im Wald
Gold­löck­chen Jean-Marie Pfaff hatte nicht nur seine eigene Doku­soap im bel­gi­schen Fern­sehen, son­dern spielte auch in der Kin­der­serie Kabouter Plop“, in der Zwerge in einem Flie­gen­pilz hocken und allerlei Aben­teuer erleben, einen Mes­ser­werfer und Gewicht­heber. Pfaff, nicht uneitel: Die Rolle als stärkster Gnom im ganzen Wald hat mir gut gefallen.“

13. Rau­bein Vinnie Jones in Gar­field II
Vinnie Jones ist als Schau­spieler vor allem durch seine dau­er­hafte Prä­senz in Guy Rit­chies Upt­empo-Komö­dien bekannt geworden. Seine bis­lang schwie­rigste Rolle aller­dings war eine Syn­chro­ni­sa­tion. Jones lieh in Gar­field II“ dem auto­ri­tären Köter Rommel die Stimme.

14. Ronnie Hell­ström nickt ein
Im Kin­der­klas­siker Fimpen, der Knirps“ beweisen schwe­di­sche Natio­nal­spieler Größe. Müssen sich die Kicker doch, so will es das Dreh­buch, vor beacht­li­cher Kulisse vom Knirps Fimpen tun­neln lassen. Noch herz­er­grei­fender gerät aller­dings eine abend­liche Szene mit Keeper Ronnie Hell­ström, der beim Vor­lesen über dem Buch ein­nickt, wäh­rend Fimpen in See­len­ruhe Pati­encen legt.

15. Roxy und ihr Wun­der­team
Einer der ersten Spieler, der in einem Spiel­film auf­tauchte, war 1938 der Öster­rei­cher Mat­thias Sin­delar im schwüls­tigen Ope­ret­ten­film Roxy und ihr Wun­der­team“, einer sen­sa­tio­nell unglaub­wür­digen Story um eine ent­führte Braut, die am Balaton zufällig ins Trai­nings­lager eines unga­ri­schen Fuß­ball­teams gerät und sich dort prompt in einen Spieler ver­liebt. Mit dem eigent­li­chen öster­rei­chi­schen Wun­der­team um Sin­delar hat der Film bedau­er­li­cher­weise allen­falls ganz am Rande zu tun.

16. Ein Spieler wird abge­murkst
Im Sequel zu Sharon Stones Büro­stuhl-Thriller Basic Instinct“ darf für wenige Sekunden Ex-Profi Stan Col­ly­more als Fuß­baller Kevin Franks mit Sharon Auto fahren, mit über­höhtem Tempo sogar. Col­ly­more wird aller­dings schon abge­murkst, bevor der Vor­spann beginnt.

17. Schnaps für die Seeler
Alles außer Heinz Erhardt ist so unglaub­lich mise­rabel, dass nicht einmal er den Film retten kann“, höhnt das Heyne Film­le­xikon über Willi wird das Kind schon schau­keln‘, und auch damit gemeint ist der Gast­auf­tritt von Uwe Seeler in der Gro­teske um den Ver­eins­prä­si­denten Willi Kuckuck. Seeler schaut in der Regel scheel an der Kamera vorbei, der Legende nach soll er, nach der Szene, in der er einen vollen Satz spre­chen musste, sofort einen Schnaps ver­langt haben.

18. Groß­stadt­re­vier sorgt für Ärger
Die Fuß­baller des FC St. Pauli und des FC Hom­burg spielen eine Neben­rolle in der ARD-Serie Groß­stadt­re­vier“. Dirk Mat­thies ermit­telt anläss­lich des 5:0 der Ham­burger anno 1995 am Mill­erntor, der Sender zog sich dabei aber einigen Unmut zu: Die ARD schnitt das Spie­lende aus der Hand­lung heraus und versah die Bilder vom Platz­sturm mit völlig sinn­ent­stellten Kom­men­taren. Ein Ver­such der Geschichts­fäl­schung“, moserten St. Pauli-Anhänger.

19. McQuillan gibt Gas – an der Theke
Einen über­zeu­genden Auf­tritt legt Schott­lands Ally McCoist in A Shot at Glory“ hin. McCoist mimt den Celtic-Kicker Jackie McQuillan, der den Dorf­klub Kil­no­ckie FC nach oben schießen soll. Dumm nur, dass McQuillan vor allem an der Theke Gas gibt und die Ehe mit der Trai­ner­tochter rui­niert hat. Den Coach spielt übri­gens Robert Duvall mit voll­kommen unglaub­wür­digem Akzent.

20. Camp­bell und She­ringham sind schlecht beraten
Sol Camp­bell und Teddy She­ringham können keine guten Berater gehabt haben, denn die hätten ihnen von den Auf­tritten in Foot­bal­lers’ Wives“ abge­raten, einer grenz­de­bilen Serie über die Lebens­ab­schnitts­ge­fähr­tinnen pro­mi­nenter Kicker. Dem Kli­schee fol­gend beschäf­tigen sich die Spie­ler­frauen des Earls Park FC mit Desi­gner­kleid­chen, teurem Parfum und außer­ehe­li­chen Lieb­schaften. Höhe­punkt der Serie: Spie­ler­frau Jackie bringt für Kol­legin Char­donnay Sohn Paddy zur Welt, für den wie­derum Char­donnay bereits Model­ver­träge abge­schlossen hat. Ganz wie im rich­tigen Leben also.

21. Große Gefühle mit Archie Gem­mill
Zu uner­war­tetem Ruhm kam Schott­lands Alt­in­ter­na­tio­naler Archibal Archie“ Gem­mill mit seinem gran­diosen Solo­lauf durch die nie­der­län­di­sche Abwehr wäh­rend der WM 1978. Im schot­ti­schen Drama Train­spot­ting“ röhrt Haupt­dar­steller Renton wäh­rend seines Stell­dich­eins mit der aparten Schü­lerin Diane: Ich hab mich nicht mehr so gut gefühlt, seit Archie Gem­mill 1978 gegen Hol­land getroffen hat.“

22. Mord in High­bury
Gift­mord auf dem hei­ligen Rasen von High­bury. Im Klas­siker The Arsenal Sta­dium Mys­tery“ von 1939 spielt die Meis­ter­mann­schaft von George Allison sich selbst und darf in Gestalt von Ted Drake und Cliff Bastin Fuß­ball­tennis spielen. Eigent­li­cher Star ist aber der bizarre Ermittler Slade mit seinen extra­va­ganten Kopf­be­de­ckungen.

23. Schieß doch, Auge!“
Klaus Augen­thaler kann stolz auf eine Erwäh­nung in der legen­dären Comedy-Reihe Sket­chup“ zurück­bli­cken. Wäh­rend Bea­trice Richter mal wieder gelang­weilt Ziga­retten holt, hockt Diether Krebs im Unter­hemd vor der Glotze und brüllt: Schieß doch, Auge!“

24. Can­tonas erster Film hat nichts mit Fuß­ball zu tun 
Eric Can­tonas erster Film hatte über­haupt nichts mit Fuß­ball zu tun, obwohl der Titel durchaus passen würde: Das Glück liegt in der Wiese“.

25. Ein Schau­spieler ist noch lange kein Fuß­baller
Das große Spiel“ von 1942 ordnet Tilman Schwab im Stan­dard­werk Fuß­ball im Film“ als Drama mit Gesangs­ein­lagen“ ein und wür­digt die epo­chale Wir­kung des Strei­fens für das gesamte Genre. Die Fuß­ball­szenen, vor großem Publikum im Ber­liner Olym­pia­sta­dion gedreht, wirken bein­dru­ckend lebens­echt, ein Ver­dienst der mit­ki­ckenden Stars von Fritz Walter über Otto Tibulski bis Her­mann Eppen­hoff. Zum Gespött machte sich Schau­spieler Her­mann Staudte, der par­tout den Kasten nicht traf. Als er den Ball am Ende doch ins Netz häm­merte, waren die Auf­nahmen nicht zu gebrau­chen – aus Erleich­te­rung hatten alle 22 Akteure geju­belt.

Dieser Text erschien erst­mals 2017.