Juan Sebastián Verón ist bei Estudiantes de La Plata sowieso schon eine Legende. Nun kehrt er noch einmal auf den Rasen zurück. Mit 41 Jahren. Als Präsident des Klubs.
2011 kündigte er schließlich ein Karriereende zum Jahresablauf an. Und spielte auch 2012 noch weiter. Am Saisonende trat er dann tatsächlich zurück, aber nur um direkt den Posten des Sportdirektors bei „la Pincharatta“ zu übernehmen.
Scheinbar reichte ihm das nicht. Oder er war einfach noch nicht Legende genug. Weshalb auch immer, im Juli 2013 kündigte Verón an, in der kommenden Saison als spielender Sportdirektor für den Club aufzulaufen – und machte nochmal 22 Saisonspiele für seinen Herzensverein.
Spieler, Sportdirektor, Präsident
Am 18. Mai 2014 trat Verón dann ein vorerst letztes Mal für Estudiantes an. Knapp fünf Monate später wurde er Präsident des Vereins. Legendenstatus erreicht? Definitiv. Genug für „la Brujita“? Mit Nichten.
Ob Verón es für unmöglich hielt, ob Diego Maradonas Aggression bei einem Benefizspiel das Feuer neu entfachte, ob aus einfachen Werbezwecken oder ob er es mit bestem Gewissen aus der puren Lust am Fußball tat, ist nicht bekannt.
Eine verhängnisvolle Wette
Doch der Präsident wettete mit den Fans von Estudiantes, dass sie keine Dauerkarten für 65 Prozent der Logen im Estadio Jorge Luis Hirschi kaufen würden. Ansonsten, erklärte er sich bereit, würde er für den Verein in der Copa Libertadores auflaufen.
Am 28. Dezember veröffentlichte Estudiantes auf der Clubwebsite eine Pressemitteilung. Auf dem beigefügten Bild ein heller Holztisch mit zwei Trikots des Vereins, einige Blätter Papier, ein Vertrag über 18 Monate, minimales Gehalt, das direkt in die Jugendförderung fließt.
Lebende Legenden
Dahinter breit grinsend ein Mann im grauen T‑Shirt, mit Glatze und Henriquatre. Am 8. Januar bestreitet Juan Sebastián „la Brujita“ Verón also sein nächstes Spiel im Trikot von Estudiantes, dem Ort, wo er sich wirklich wohl fühlt. Egal, ob das Spiel in Orlando stattfindet oder sonst wo.
Damit wird „la brujita“ in La Plata wohl endgültig so groß wie sein Vater. Die Endung –ita müssen sie dann wohl streichen. Nach zwei Karriereenden. Mit 41 Jahren, Glatze und Henriquatre. Als Spieler-Präsident. Gegen Bayer Leverkusen. Die Veróns sind in La Plata eben lebende Legenden.