Juan Sebastián Verón ist bei Estudiantes de La Plata sowieso schon eine Legende. Nun kehrt er noch einmal auf den Rasen zurück. Mit 41 Jahren. Als Präsident des Klubs.
Juan Ramón „La Bruja“ Verón ist beim argentinischen Club Estudiantes de La Plata eine lebende Legende.
Von 1962 bis 1972 spielte „die Hexe“ für die „Studenten“, holte mit dem Verein drei Mal die Copa Libertadores und erzielte 1968 das entscheidende Tor zum Weltpokal-Sieg gegen Manchester United.
Nach drei Jahren in Griechenland und Kolumbien kehrte er zu seinem Heimatverein zurück, um nach seiner aktiven Karriere als Berater für den Verein zu arbeiten. In dieser Funktion ist der 72-jährige bis heute für „la Pincharatta“, die Rattenpiekser, tätig.
Die kleine Hexe
Am 9. März 1975 kam Juan Sebastián Verón, der Sohn der Hexe, in La Plata zur Welt. Sein Vater vererbte ihm nicht nur sein Spielmacher-Talent und seinen (Spitz)namen, sondern offensichtlich auch die Liebe zu Estudiantes.
1993 trat „la Brujita“, die kleine Hexe, in die Jugendabteilung des Clubs ein, ein Jahr später machte ihn der Verein zum Profi.
Nachdem er sich ab 1997 in Italien mit einem Meistertitel, Pokalsiegen und dem UEFA-Cup-Sieg mit dem AC Parma einen ausgezeichneten Ruf geschaffen hatte, ging er nach England, wo er ihn wieder verlor.
„Hätte in Manchester bleiben sollen“
Ausgerechnet ManU, das sein Vater 1968 im Weltpokal-Finale besiegt hatte, holte den Spielmacher für 43 Millionen auf die Insel.
Sir Alex Ferguson sagte später: „Veróns Spielintelligenz und Antrieb waren erste Klasse. Das Problem? Wir konnten keine Position für ihn finden.“
Missverständnis England
Verón wurde nie wirklich glücklich in Manchester, sagt heute aber, er hätte bei ManU bleiben sollen. Stattdessen holte ihn Roman Abramovich für rund 22 Millionen Euro Ablöse zu den Blues nach Chelsea. Besser wurde es dort nicht.
Rückblickend waren es vielleicht jene missverständlichen Jahre auf der Insel, in denen Verón erkannte, dass er nur dort glücklich werden kann, wo er sich wirklich wohl fühlt.
Ein letztes Mal Italien
Chelsea jedenfalls verlieh ihn zurück nach Italien, mit Inter Mailand gewann Verón noch zwei Mal den Pokal und nachträglich den Scudetto in der Skandal-Saison 2005/2006.
Nach Ablauf der zweijährigen Leihe wollte man ihn an der Stamford Bridge 2006 trotzdem nicht mehr. Boca Juniors und River Plate sprachen in London vor und wollten ihn zurück nach Argentinien holen.
Zurück nach La Plata, zurück zu Estudiantes
Und der Zehner mit dem ikonischen Bart ging nach Argentinien, aber nicht nach Buenos Aires. Sondern zurück nach La Plata. Zurück zu Estudiantes. Wohin auch sonst? Seitdem arbeitet „la Brujita“ an seinem eigenen Legenden-Status. Dort, wo er sich wirklich wohl fühlt.
2006 und 2010 führte der Routinier die Studenten zur Meisterschaft der Apertura, der ersten Saison-Hälfte in Argentinien. Im Jahr 2009 holte er mit Estudiantes die Copa Libertadores – in Hin- und Rückspiel stand er jeweils 90 Minuten auf dem Platz.