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Seite 2: Dreckspflänzchen Selbstvertrauen

Zuhause“ ist das Wort der Stunde. Aber dort sind immer noch die Ver­let­zungen, dort ist auch immer noch das ange­schla­gene Selbst­ver­trauen, dieses Drecks­pflänz­chen, das man so schnell zer­treten kann“, wie es ihm Jürgen Klopp nach seinem wohl besten Auf­tritt im Dort­munder Dress, einem 5:1 gegen Frei­burg im März 2013, mit auf den Weg gibt. 

Läuft aber: 49 von 51 Liga­spiele in den ersten 18 Monate. Unein­ge­schränkter Stamm­spieler – in der Liga, in Wem­bley 2013 kommt er in der 90.Minute – beim jetzt ewigen Zweiten. Die großen Momente jedoch bleiben aus, auch weil die Borussia immer weniger Mittel gegen die immer tiefer ste­henden Gegner findet, im Gegen­pres­sing immer weniger ein guter Spiel­ma­cher ist. Doch Sahin spielt: Kon­stant, solide, ange­kommen.

Fast schon bad­s­tu­ber­sches Ver­let­zungs­pech

Rück­schlag im Sommer 2014. Knie­be­schwerden. Wieder. im Trai­nings­lager in Bad Ragaz tritt er kürzer. Ohne Erfolg. In Dort­mund geht die Klopp-Zeit den Bach runter. Sahin liegt auf dem OP-Tisch. Ent­zün­detes Gewebe raus, Luft auch. Come­back in der Rück­runde. Februar 2015: Letztes Tor gegen Mainz. Kurz darauf im Derby die Adduk­toren. Nicht ganz bad­s­tu­ber­sches Ver­let­zungs­pech. Aber fast. 

Von 74 mög­li­chen Bun­des­liga-Spielen zwi­schen Sommer 2014 und Oktober 2016 bestreitet Sahin 16, nur die Hälfte davon über die kom­plette Distanz. 

Unter Tuchel ver­passt Sahin die Som­mer­vor­be­rei­tung, ist erst in der Rück­runde wieder ein­satz­be­reit. Zwölf Ein­sätze, häufig nur von der Bank, zwei Assists, wenig Spiel­zeit und wenig Glanz. Julian Weigl hat ihn über­holt. Den sieht man in Bayern längst als natür­li­chen Xabi Alonso-Nach­folger, jeder euro­päi­sche Top­klub will ihn haben. Der letzte Schrei aus der Talent­schmiede Borussia. 

Ein stiller Abstieg

Sahin ist mitt­ler­weile 28, und als Spe­zia­list nicht einmal auf der Bank gefragt. Tuchel sagt: Ich bin ein großer Ver­fechter davon, Aus­wahl auf der Bank zu haben. Im Opti­mal­fall besetze ich sie so, dass die Spieler dort meh­rere Posi­tionen über­nehmen können.“ Das kann Sahin nicht bieten. Es ist ein stiller Abstieg. Er beklagt sich nicht. Zumin­dest nicht in der Öffent­lich­keit, die es bei­läufig regis­triert und von ihm immer wieder die Rück­kehr zur alten Leis­tungs­fä­hig­keit for­dert.

Viel­leicht spült ihn das Dort­munder Ver­let­zungs­pech gegen Hertha in den Kader, viel­leicht sogar auf den Platz. Aber das Ende scheint absehbar. Im Sommer 2018 endet sein Ver­trag. So lange wird er nicht warten wollen. Nach Rot­terdam 2007 und Real 2011 könnte Sahin bald zum dritten Mal das West­fa­len­sta­dion ver­lassen. Dann für immer. Dort­munder wird er bleiben.