Einst nahm Alexander Klitzpera mit Alemannia Aachen am ersten Geisterspiel im deutschen Fußball teil. Wir sprachen mit ihm über leere Stadien und ein weißes Laken.
Herr Klitzpera, auf einer Skala von 1 bis 10: Wie viel Spaß macht ein Geisterspiel?
Der Spaß liegt eher im Minusbereich. Mit einem normalen Fußballspiel und der typischen Stadionatmosphäre hatte das damals nichts zu tun. Im Gegenteil. Das hatte eher einen Trainings- oder Freundschaftsspielcharakter. Und war doch noch mal anders, weil in einem leeren Stadion einfach eine ganz andere Akustik herrscht.
Wegen Zuschauerausschreitungen war die Zweitligapartie zwischen Alemannia Aachen und dem 1. FC Nürnberg annulliert worden. Die Wiederholung fand Ende Januar 2004 unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Was ist Ihnen von diesem ersten Geisterspiel des deutschen Fußballs in Erinnerung geblieben?
Das Spiel ist damals eine Woche vor Rückrundenbeginn nachgeholt worden. Mit einem Sieg konnten wir noch Herbstmeister werden, was wir dann auch geschafft haben.
Aachen gewann 3:2.
Genau. Deswegen waren wir grundsätzlich sehr positiv gestimmt, unabhängig von den Begleitumständen des Spiels. Du versuchst auch die Begebenheiten auszublenden, aber das geht gar nicht. Du hast gehört, was jeder einzelne Spieler gesagt hat. Du hast gehört, was der Trainer oder die Betreuer von der Seitenlinie reingerufen haben. Dadurch bist du als Spieler auch irritiert, weil du es anders gewohnt warst.
Der Aachener Tivoli galt in jener Zeit als besonders stimmungsvoll. Die Diskrepanz zu einem normalen Spiel muss dadurch noch krasser gewesen sein
Auf jeden Fall. In jener Phase war eigentlich jedes Spiel von uns ausverkauft, es gab eine extreme Euphorie in der Stadt, auch im Stadion. Schon in der Kabine vor dem Anpfiff hast du gehört, wie die Massen auf der Tribüne getobt haben. Und auf einmal war es das extreme Gegenteil. Du hast gar nichts gehört.