Einst nahm Alexander Klitzpera mit Alemannia Aachen am ersten Geisterspiel im deutschen Fußball teil. Wir sprachen mit ihm über leere Stadien und ein weißes Laken.
Sind die besonderen Bedingungen des Spiels vorab thematisiert worden
Wir haben damals unser Abschlusstraining häufiger im Stadion abgehalten, auch ohne Zuschauer. Deswegen kannten wir die Situation zumindest ein bisschen. Aber ein Spiel ist noch etwas anderes. Man sollte sich darauf vorbereiten, wird sich aber nicht endgültig darauf vorbereiten können – weil man es nicht kennt. Und selbst wenn man es weiß, fühlt es sich noch einmal anders an. Das eine ist Wissen, das andere Erleben. Der einzige Vorteil war, dass du die Anweisungen deines Trainers auch am anderen Ende des Platzes noch gehört hast. Das ist bei einem normalen Spiel mit Zuschauern nicht der Fall.
Es war also ein bisschen wie in der A‑Jugend, wenn nur ein paar Verwandte am Spielfeldrand stehen.
In der Jugend spielst du ja nicht in einem leeren Stadion mit Tribünen an allen Seiten. Gegen Nürnberg im Stadion war es noch mal anders. Einfach weil es so gehallt hat. Wenn ich einem Kollegen etwas zugerufen habe, gab es ein leichtes Echo, so als würdest du dich doppelt hören.
Hat das dazu geführt, dass Sie im Spiel weniger geredet haben als sonst?
Der eine oder andere wird mit Sicherheit weniger gesprochen haben, weil er sein eigenes Wort permanent gehört hat. Aber ich war ein recht kommunikativer Spieler. Und du versuchst in einem solchen Spiel ja auch, die Umstände irgendwie auszublenden, dich trotz allem auf deinen Job zu fokussieren.
Gab es Anfeuerungen von den Ordnern oder den Sanitätern, die ins Stadion durften?
Es gab Sprechchöre, ja. Aber wenn die von ein paar wenigen Leuten kommen, klingt das natürlich anders. Ich meine, es hätten sich auch Fans vor dem Stadion getroffen, die versucht haben, Stimmung zu machen, ohne dass sie das Spiel verfolgen konnten.
Man hat von der Begegnung vor allem das Gespenst vor Augen, das bei dem Geisterspiel auf den leeren Rängen des Tivoli umherlief. Ist das von Alemannia inszeniert worden?
Ja, hab‘ ich im Nachhinein erfahren.
Sie wissen also, wer unter dem weißen Laken steckte.
Ich weiß es, ja.
Und? Sagen Sie es uns?
(Lacht.) Da müssen Sie noch ein bisschen recherchieren.
Dieser Text erscheint im Rahmen unserer Kooperation mit dem Tagesspiegel.