Warum man in Gröna mit der Schnur misst, in der Schweiz eine Sex-Orgie zum Spielabbruch führt und Jürgen Klinsmann nach Weidelsburg wechseln sollte.
Noch eine Hülse im Patronengürtel
Schwere Zeiten für den VfB Hüls. 2010 noch richtete der Verein den Blick nach oben, stellte Olaf Thon als Trainer ein und hoffte auf bessere Zeiten. Für Thon war zwar nach eineinhalb Jahren Schicht im Schacht, doch auch ohne ihn stieg der Klub in der Folge-Saison in die Regionalliga auf. Die Zukunft sah rosig aus, bis der Geldgeber und Chemie-Gigant „Evonik“ den Geldhahn abdrehte. Prompt geriet der VfB erst in sportliche, dann in finanzielle Schieflage.
Zurück in der Oberliga und dort im Tabellenkeller angekommen, kann der Klub den Spielbetrieb inzwischen allein finanziell nicht mehr aufrechterhalten. Die Oberliga-Abmeldung der ersten Mannschaft unter der Woche war die zwingende Folge. Und auch sonst rissen die schlechten Nachrichten nicht ab. Der Trainer verabschiedete sich angesichts der sportlichen Talfahrt ebenso wie der Teammanager.
Beste Voraussetzungen also, um Fußball zu spielen. Und so kam es beim SuS Neuenkirchen in den ersten 45 Minuten, wie es kommen musste. Mit 0:3 geriet der VfB Hüls in Rückstand, ehe es an der Zeit war für „Ekstase pur“. So nämlich umschrieb der neue Spielertrainer Markus Kaya, was in der zweiten Halbzeit von Neunenkirchen passierte. Seine Mannschaft drehte auf, drehte das Spiel und ging nach 90 Minuten mit 5:3 als Sieger vom Platz. Kann man mal so machen…
Das Hüls vom Niederrhein
…dachte man sich offenbar auch im gerade einmal 163 Kilometer entfernten Baumberg. Dort spielen die örtlichen Sportfreunde, ebenfalls wie der VfB Hüls, in der Oberliga. Und wie der VfB Hüls in der Oberliga Westfalen sind auch die Sportfreunde Baumberg im Tabellenkeller ihrer Oberliga Niederrhein verfangen, wie ein bösartiger Brontosaurus im Netz von Spiderman.
Doch damit nicht genug der Parallelen. Denn auch Baumberg lag am vergangenen Spieltag mit 0:3 zur Halbzeit zurück, um die Partie schließlich noch mit 5:3 für sich zu entscheiden. It’s eben all a little history repeating. Zeitgleich. Nur finanziell stehen die Bamberger besser da als ihr Ergebnis-Pendant aus Westfalen. Blöd nur, dass das wohl nicht viel nützen wird. Bei weiterhin sieben Punkten Rückstand auf das rettende Ufer hilft vermutlich auch dieser einmalige Wellenritt wenig.
Neues aus der Anstalt
Ach, Wuppertal, was wäre diese Rubrik nur ohne dich? Zur Abwechslung gibt es in dieser Woche mal wieder gute Nachrichten vom WSV. Zumindest für die Fans des Vereins. Und für alle, die bescheuerte Regeln feiern. Denn eigentlich gab es nach dem souveränen 4:0‑Erfolg über den VdS Nievenheim eher Grund zur Sorge. Schließlich hatten gleich drei Wuppertaler Spieler die fünfte gelbe Karte gesehen.
Der Fall liegt klar, dachte der geneigte Fan da, ein Spiel Sperre für die Übeltäter, und damit gehörig Sorgen vor dem Auswärtsspiel bei der zweiten Mannschaft von Rot-Weiß Oberhausen. Allerdings, und jetzt hinsetzen, liebe Regelfetischisten, ticken die Paragraphen des Fußballverbandes Niederrhein anders. Gesperrt wird hier nicht für die Dauer eines Spieles, sondern für die Dauer von sieben Tagen seit Vergehen.
Und weil zwischen den Spielen gegen Nievenheim und Oberhausen satte neun Tage liegen, ist der WSV aus dem Schneider. Oder um es mit den Hobby-Cowboy und Sportvorstand Achim Weber zu sagen: „So sind die Regeln bezüglich der Karten in der Oberliga.“ Word.