Für Unsummen gen Osten – was heute China ist, war vor einigen Jahren Russland. Aber was ist aus den Klubs wie Kazan und Machatschkala eigentlich geworden?
ZSKA Moskau
Seydou Doumbia: Young Boys Bern: 11 Millionen (2010)
Mario Fernandes: Gremio: 10,5 Millionen (2012)
Zoran Tosic: Manchester United: 9,5 Millionen (2010)
Vitinho: Botafogo: 9,5 Millionen (2013)
Mark Gonzalez: Betis Sevilla: 6,5 Millionen (2009)
Machen wir es kurz: Eigentümer Jewgeni Giner hat nicht gerade den besten Leumund. Oder anders gesagt: Seine Verbindungen ins kriminelle Milieu sind wohl stabiler als es der Rubel je war. Kurz vor größten Erfolg der Vereinsgeschichte etwa, dem Sieg im Uefa-Pokal 2005, wurde sein verdunkelter Mercedes beschossen.
Einzig: Es war sein Sohn Vadim, der im Auto saß. Und der wohl noch Glück hatte, da er nur lediglich „ernsthaft verletzt“ wurde, wie es später hieß. Doch wie das so ist, wenn die Grundlage des Wohlstands eher krummer Natur ist: Von Zeit zu Zeit gibt es Ärger mit dem Gesetz.
Und das ist immer teuer. Im Sommer 2016 verdonnerte ein Moskauer Gericht drei Firmen aus dem Besitzstand des ZSKA-Moguls zu Strafzahlungen von insgesamt 98 Millionen Dollar. Das drückt auf die Stimmung. Und auf die Spendierhosen. So erwirtschaftete der Verein, immerhin amtierender Meister, diese Saison ein Transferplus von stolzen 22 Millionen Euro. Und gab für nicht einen Neuzugang auch nur eine Kopeke aus. So ist das, wenn Gangster sparen müssen.
Rubin Kazan
Carlos Eduardo: TSG Hoffenheim: 20 Millionen (2010)
Roman Eremenko: Dynamo Kiew: 12,9 Millionen (2011)
Yann M’Vila: Stades Rennes: 12 Millionen (2012)
Maxime Lestienne: Al Arabi: 10 Millionen (2016)
Ruben Rochina: FC Granada: 10 Millionen (2016)
Es war 1996, als Kamil Iskhakrov die Führung des Vereins übernahm. In Deutschland eher undenkbares Detail dieser Tatsache: Er tat dies während seiner Amtszeit als Bürgermeister der Stadt. Und tatsächlich gehört der Klub auch Tatarstan, der autonomen Teilrepublik Russlands im östlichen Teil des Landes.
Und zunächst ging es bergauf. 2008 und 2009 holte der Klub die russische Meisterschaft. Der Großangriff sollte folgen. Doch die teuren Neuzugänge der kommenden Jahre blieben weit hinter den Erwartungen. Dann drohte auch noch das Financial Fair-Play der Uefa für Ärger zu sorgen.
Luft nach oben
Enttäuscht beschloss die Klub-Führung, das Budget wieder zu senken. Ein Umstand, an den sich Erfolgscoach Kurban Berdyev so gar nicht gewöhnen wollte. Er zog weiter zum FK Rostow, führte den Außenseiter zur Vizemeisterschaft und bis in die Champions League.
In Kazan hingegen hat man sich nach einer Saison 2015/16, die im Niemandsland und auf Platz zehn endete, dann doch wieder erinnert, wie schön das mit dem Geld ausgeben lief. Und pumpte wieder ordentlich Staatsgelder in den Verein. Das Transferminus von 33 Millionen Euro immerhin ist dann auch schon wieder europäisches Topniveau. Nur sportlich ist noch Luft nach oben – der aktuelle Platz neun ist jetzt nicht so viel besser als Platz zehn.