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Leipzig hat ein Pro­blem: zu wenig Deut­sche. Was nach dem Kra­keel einer Mon­tags­de­mons­tra­tion klingt, ist Fuß­ball, also die Wahr­heit, und betrifft den Sta­lag­miten der Region, ach was, der ganzen ehe­ma­ligen DDR: RB. Also den Verein. Also das, was sich dafür aus­gibt.

Na gut, stimmt alles nicht. Denn: Leipzig hat kein Pro­blem, Leipzig hatte ein Pro­blem.

Zwölf Deut­sche muss ein Bun­des­li­ga­klub laut den Sta­tuten der DFL in seinem Pro­fi­kader vor­weisen, um am Spiel­be­trieb teil­nehmen zu können, RB kam zuletzt auf ledig­lich elf. Wenn man bedenkt, dass mit Timo Werner viel­leicht sogar noch einer nach Bayern rüber machen würde, um also Deutsch­land für immer den Rücken zuzu­kehren, war klar: s’gladschd glei.

Hohler als eine Dose Red Bull

Dann stat­tete der Klub vier Nach­wuchs­spieler mit Pro­fi­ver­trägen aus. Dabei: Ich hätte es doch gemacht! Weil: Ich bin der Rich­tige für den Job!

Das habe ich in meinem Leben noch nie gesagt, nicht einmal gedacht und das hat auch noch nie irgendwer sonst zu mir gesagt, zumin­dest soweit es meine Erin­ne­rung her­gibt oder das Pro­to­koll vom letzten Per­so­nal­ge­spräch. Aber Quo­ten­deut­scher bei RB? Genau mein Ding.

Fangen wir simpel an, das ent­spricht dem Zeit­geist, und fangen wir bei der Natio­na­lität an, denn darum geht es ja schließ­lich. Ich bin Deut­scher. Aber besser noch: Ost­deut­scher. Und weil die Strafe dessen, der sich sucht, ist, dass er sich findet, bin ich gern bereit, jede Iden­tität anzu­nehmen. Wenn Her­kunft ent­schei­dend sein soll, und nicht der Inhalt, dann bitte, hier bin ich, hohler als eine leere Dose Red Bull.

Apropos. Ich schwöre, und ja, ich muss in dieser Hin­sicht deut­lich werden, denn es geht um eine ernste Sache, ich schwöre also, dass ich in meinem ganzen Leben noch kein ein­ziges Mal Red Bull getrunken habe. (Also einmal. Aber das ist keinmal.) Also wirk­lich nie. Wes­halb ich mit Fug und Recht behaupten darf, dass ich noch viel Taurin in mein System schütten kann, ehe das vom Bun­des­in­stitut für Risi­ko­be­wer­tung (BfR) als nicht sicher ein­ge­stufte Geklebe mir nach­haltig schaden würde.

Außerdem bin ich inzwi­schen 39. Womit ich nicht nur vor der DFL den Quo­ten­deut­schen hätte geben, nicht nur dem per­versen Jugend­wahn der RB-Kader­pla­nung ein gesundes Gegen­ge­wicht der Inklu­sion hätte bei­steuern, son­dern auch noch Anschluss an die Gene­ra­tion Y hätte lie­fern können. Der ehe­ma­ligen Gene­ra­tion Prak­tikum, die inzwi­schen Zweit­konten eröffnen muss, weil die ersten voll sind. Der Gene­ra­tion, die sich noch am ehesten Red Bull auf die Syn­apsen schüttet, wenn die Dead­line mal wieder nicht zu schaffen ist oder man ein­fach so nicht schlafen will.

Ein natür­li­cher Fit“

Und noch etwas qua­li­fi­ziert mich für den Job, die fast schon eine Mis­sion ist: Ich habe im Prinzip kein Rück­grat und schon gar keine Ideale. Sagen meine Ex-Frau, meine Ex-Kol­legen und unzäh­lige Wort­mel­dungen in den Kom­men­tar­spalten zu meinen Arti­keln.

Gut, Fuß­ball spiele ich auf dem Niveau einer mor­schen Schrank­wand. Aber zum Glück geht es bei RB Leipzig, das darf man nie ver­gessen, nicht um Fuß­ball. Son­dern immer noch darum, ein Pro­dukt zu ver­kaufen.