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20:30 Uhr
Man nehme Borussia Dort­mund gegen Juventus Turin 1997 und sub­tra­hiere Spiel­kultur, Final­cha­rakter und Ottmar Hitz­feld. Oder Inter Mai­land gegen Schalke 04 1997, und man ziehe ab: Johan de Kock, Euro­fighter, Ronaldo und Huubs ste­hende Null. Heraus kommt in beiden Fällen: Inter Mai­land gegen Schalke 04. Cham­pions League Vier­tel­fi­nale 2011. Mit Ralf Rang­nick und Hans Sarpei. Nie wären wir lieber Guido Knopp, dieser Doc Brown deut­scher Talk­shows, der jeder­zeit in die His­torie fliehen kann. Flucht­punkt Ver­gan­gen­heit. Aber: Die Zukunft gibt es jetzt. Hof­fent­lich nicht.

20:40 Uhr
Auf Sat.1 wird der Kra­cher“ (Cle­mens Tön­nies) auch ent­spre­chend ange­teasert. Mit Wer­bung. Film­Film am Dienstag. Mit Nicole Kidman. Gie­sel­mann reagiert, wie man eben reagiert, wenn man eigent­lich einen Kubrick-Film erwartet und statt­dessen Schalke sehen muss. Zer­bricht die Streich­hölzer unter seinen Lidern. Augen zu und durch. Oder wie Mat­thäus sagen würde: Eyes wide shut. Mat­thäus eben. Eine Orange ohne Uhr­werk.

1. Minute
Anstoß. Die Argu­men­ta­ti­ons­dichte in puncto Schalke ist dünn, aber ey!“, so Kom­men­tator Fuß. Aber ey: Tor! Stan­kovic! 1:0! Wie kam’s? Wir sind auf die Super-Slomo ange­wiesen: Neuer mit der quasi ersten Chance für Schalke, blöd nur, dass er den Flug­kopf­ball in der eigenen Hälfte ansetzt und dann auch noch vor die Füße des Inter-Greises, der läuft nicht weit, kann er ja auch nicht mehr, zieht ab, 50 Meter! Drin! Und wir sind draußen. Kommst du mit, SO4?

3.
Das 1:0 könnte für Inter vieles ein­fa­cher machen“, pro­phe­zeit Fuß. Könnte! Wenn Jens Leh­mann nicht eine einst­wil­lige Ver­fü­gung gegen Fern­schüsse erwirkt.

5.
Was? Raul spielt bei Schalke?“, so Vogel­sang, der sich seit einem Jahr das Bravo-Sport“-Abo nicht mehr leisten kann. Ich kauf mir’n Trikot! Oder doch was von Hello Kitty. Oder beides! Kannst Du mir Geld leihen? Büüüüüüüüt­tööööööö!“ Hmmm… nö.

7.
An der Sei­ten­linie: Leo­nardo. Aber wo sind die anderen Turtles?

9.
Keiner zu sehen. Nicht mal der alte Splinter, die Ratte. Aber ohnehin: Hier (bei Gie­sel­mann zuhause, zwölfter Stock, im Elfen­bein­turm des Bil­dungs­prä­ka­riats) emp­fangen wir ein Fern­seh­bild so archa­isch, dass ich seit fünf Minuten die Ver­trei­bung durch die Russen fürchte. Bis morgen über die zuge­fro­rene Adria zurück nach Gel­sen­kir­chen. Was man aber aus den wenigen Live-Schnip­seln erahnen kann: Schalke macht mit. Wobei mit­ma­chen“ in etwa so gemeint ist wie früher das bemühte in den Zeug­nis­kopf­zeilen: Vogel­sang bemühte sich red­lich seinen Klas­sen­ka­me­raden mit Respekt zu begegnen.“

12.
Schalke macht aber wirk­lich mit. Noch ein Kopf­ball von Raul, der tat­säch­lich jetzt Schalker ist. Das über­rascht mich nach wie vor. Muss jetzt wohl auch noch mal nach­schauen, wer die Bravo-Sport-Ottos seit 1997 gewonnen hat. Den für 2011 hätte ich vor diesem Spiel ja an Manuel Neuer ver­liehen. Nach der Flug­ein­lage bin ich mir da aber nicht mehr so sicher. Immerhin pflückt er jetzt eine Inter-Ecke aus dem Mai­länder Himmel. Viel­leicht wird das doch noch was. Wobei pflü­cken“ hier in etwa so gemeint ist wie das bemühen“ in: Vogel­sang bemühte sich im Sport­un­ter­richt red­lich am Barren um eine Hock­wende.“

17.
Es ist wie beim Aus­steigen aus der U‑Bahn am Kott­busser Tor: Kud­del­muddel, Tor! Matip! Cesar zögert, als hätte er das Zögern erfunden, der Ball ist irgendwo und plötz­lich wieder in der Luft, Matip stirnt ein – 1:1! Also 1:2, weil Aus­wärts­tore ja dop­pelt zählen, wie uns Rolf Töp­per­wien erklärt hat, damals, in den 80ern, bei Werder gegen Dynamo Berlin. Also 1:4, also 1:8 – Hurra! Schalke ist Welt­meister!

19.
Schreck lass nach – Tor von der Hyäne. Aber: Abseits. Typisch Hyäne.

20.
Hyäne? Kenn ich, hab‘ ich immer“, sagt Vogel­sang und schluckt seine zehnte Kopf­schmerz­ta­blette.

21.
Das 1:1 ist so schmei­chel­haft wie Sascha Hehn (Udo Brink­mann) in der Schwarz­wald­klinik“, als er Bar­bara Wussow (Schwester Elke) rum­kriegen wollte. Inter spielt hier ziem­lich wun­derbar an Schalke herum, kriegt ihn“ aber nicht rein. Das wie­derum im Gegen­satz zu Doktor Udo.

23.
Stan­kovic geht. Bedankt sich bei den Fans. Wir sagen: Stanko für nic.

25.
Sneijder ist ja schon nicht gerade schön, aber Cam­bi­asso erst. Mein Gott, ist der häss­lich. Inter­es­santer Effekt – Sne­jider: häss­lich, Schnitt, Cam­bi­asso: noch häss­li­cher, Schnitt: Sneijder plötz­lich schön. Er sollte Cam­bi­asso immer bei sich haben. In der Disco, zu Hause in der Besu­cher­ritze, ein­fach überall. Oh, nein, da ist wieder Cam­bi­asso. Jetzt hab‘ ich Angst.

26.
Inter ist dem 2:1 näher als Schalke an Wat­ten­scheid. Und ein Hund bochum die Ecke. Schüss.

27.
Was denken eigent­lich die anderen Bochumer, denen Edu 2004 gegen Lüt­tich das Wei­ter­kommen ver­saut hat, dar­über, dass diese Type jetzt Cham­pions League spielt? Spricht das gegen Schalke oder gegen die Cham­pions League? Jeden­falls nicht für Edu, den schlech­testen Stürmer, den die Königs­klasse gesehen hat. Seit Edu von Sevilla, dem Mother­fu­cker.

31.
Schalke steht relativ tief“, so Fuß. Relativ hoch führt nun Inter: Sneijder auf Cam­bi­asso, der nickt auf Milito, den alten Mafia-Killer, der fackelt keine Sekunde – Tor! Drin (was bei einem Tor die Vor­aus­set­zung ist)! Kom­men­tator Fuß klam­mert sich noch an einer Abseits­phan­tasie fest wie Biene Majas Freund Willi im Sturm an einem Gras­halm – zu spät, auch er muss erkennen: Inter führt wieder mit 2:1“. Strei­chen Sie das wieder“ und der Satz ist richtig. Oder lassen sie es ein­fach drin, dann haben sie was zum Nach­denken, falls Sie allein wohnen.

34.
Das glaub ich nicht. Jetzt muss ich alles zurück­nehmen, was Gie­sel­mann geschrieben hat. Edu, also wirk­lich der, der mal bei Bochum war, und nicht der, der mal bei Arsenal und Vill­areal war, trifft zum 2:2. Oder wie Fuß sagen würde: Wieder 2:2. Ist der Bra­si­lianer plötz­lich der beste Stürmer der Cham­pions League? Eher nicht. Viel­mehr ist Inters Abwehr der Edu der euro­päi­schen Defen­siv­reihen. Wären wir Mour­inho, wir würden uns den Armani-Anzug zer­reißen. Machen wir aber nicht. Weil wir nicht Mour­inho sind. Und des­halb nur einen Anzug haben. Der immerhin passt. Genau wie für Schalke nun das Ergebnis.

40.
Fuß jetzt als Ortho­päde, dia­gnos­ti­ziert: Inter hat Unter­zahl. Schalke hat dem­nach Über­zahl. Und Gie­sel­mann, der ist weg. Liest auf dem Klo in den Mär­chen­bü­chern seines Sohnes. Hat Rübe­zahl.

42.
Ein gutes Spiel, em, äh, ja gut äh, ich sag mal: ein gutes Spiel!“, so Becken­bauer aus dem Äther. Höchste Zeit, dieser Gestalt das Licht abzu­er­kennen.

43.
Schalke spielt das hier mit Herz und mit Ratio“, so Fuß, zieht dann mit den Ratio­pharm-Zwil­lingen um die Häuser. Gute Preise. Gute Bes­se­rung.

48.
Gibt es über­haupt eine 48. Minute? So lang war ich noch nie wach. Gleich kommen die Busen­filme auf DSF. Lechz. Nicht böse sein, wenn ich nur noch mit einer Hand wei­ter­ti­ckern kann.

49.
Unent­schieden zur Halb­zeit in San Siro. So schlecht sieht das für Schalke nicht aus. Da hat man, haben wir schon schlech­tere deut­sche Auf­tritte in Mai­land gesehen. Letztes Mal erst Jonas Kauf­mann in der Scala. Mann, war Gie­sel­mann da genervt. Aber er hatte auch mit Andy Kaufman gerechnet. Kann man nichts machen. Als Ent­schä­di­gung ver­tei­digt Inters Samuel weiter, als würde er mit einer fetten Frau cat­chen. Und nur der Mann im Mond schaut zu.

21:36 Uhr
Gerd Müller säuft Thomas Müller die Milch weg. Ver­dammte Wer­bung, jetzt hab ich Angst, dass Dirk Schuster, Dirk Bremser und Dirk Dam­mann rein­kommen und meine Woh­nung tape­zieren. Ding-dong.

21:39 Uhr
Seit 125 Jahren brauen wir ein Bier“, sagt der Erdinger-Typ. Höchste Zeit, fertig zu werden, du Kauz. Mein Maul ist so tro­cken wie ein Zwie­back in der Wüste Gobi. Hab Durst wie so’n Lama.

21:41 Uhr
Ein extra­or­di­näres Fuß­ball­spiel“, sagt der ein­fach nur ordi­näre Mode­rator der Talk­show Kerner“, redet dann immer weiter. Redet. Redet. Redet. Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet.Redet. Redet. Redet. Hallo? Gott?