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Seite 2: „Droh-Mails von rechten Hools“

Besu­chen Sie heute noch Spiele des NK Zagreb?
Nein. Mit dem Kapitel habe ich abge­schlossen. Bei uns ist die Stim­mung eh besser. Wir spielen zwar in der siebten Liga, trotzdem kommen zu unseren Par­tien oft dreimal so viele Zuschauer wie zu NK Zagreb, die in der zweiten Liga spielen.
 
Wie bitte?
Bei NK Zagreb ver­irren sich oft nicht mehr als 60 oder 70 Leute. Wir haben an guten Tagen 150 bis 200 Fans. Und die machen richtig Stim­mung, mit lauten Gesängen und Pyro. AUßerdem sind wir sport­lich erfolg­reich. In der ersten Saison wurden wir Vierter, aktuell sind wir Tabel­len­führer.
 
Die Sehn­sucht nach einem Fan­verein war also groß?
Das Feed­back ist toll – nimmt man ein paar leere Droh-Mails von rechten Hools aus. Auch die anderen Ver­eine aus unserer Liga sind froh, end­lich mal vor einem laut­starken Publikum zu spielen statt wie sonst vor zehn Zuschauern. Wir haben ja bereits über 110 Mit­glieder – und es werden ständig mehr. Manchmal kommen sogar Fans von Dinamo Zagreb vorbei und unter­stützen uns.
 
Der Klub ist für die rechte Ultra­gruppe Bad Blue Boys“ bekannt. Also sind nicht alle Fans der anderen Ver­eine ras­sis­tisch?
Man darf nicht den Fehler machen, Ultra­gruppen als homo­genes Gebilde zu begreifen. Es stimmt, dass die großen Gruppen wie die Bad Blue Boys“ bei Dinamo oder die Tor­cida Split ras­sis­tisch und gewalt­be­reit sind (2013 stimmten die Bad Blue Boys“ in den Cham­pions-League-Qua­li­fi­ka­ti­ons­spielen gegen Aus­tria Wien und She­riff Tiraspol ras­sis­ti­sche Gesänge an, die UEFA ver­ur­teilte den Verein zu zwei Geis­ter­spielen, d. Red.), und je näher man der ser­bi­schen Grenze kommt, desto natio­na­lis­ti­scher werden die Gruppen. Aber es gibt auch dort ver­ein­zelt Linke. Sie sind aller­dings nicht orga­ni­siert und wissen, dass sie gegen die mäch­tigen und gewalt­be­reiten Neo­nazi-Gruppen keine Chance haben. Also nehmen sie die Ver­hält­nisse hin.