Huub ist wieder da, Alexander Zorniger ist wieder weg und Pep bleibt auch nicht mehr lange. Bleibt, wo sie ist: unsere 11 des Spieltags.
Huub Stevens
Bereits die dritte Rettungsmission bei einem schlingernden Bundesligisten in Folge: Huub Stevens scheint derart gerne Prügel zu kassieren, dass wir nicht sicher sind, ob er nicht vielleicht doch eine Piñata ist. Seit Oktober sitzt Stevens nun auf der Bank der Hoffenheimer, die Zwischenbilanz könnte ein wenig besser sein: Die TSG überwintert als Tabellenletzter. Das Trainingslager des Knurrers im sonnigen Medizinballhausen an der Schleif steht freilich noch an und man wird sehen, ob Stevens sein Team aus dem Sumpf ziehen kann oder ob er scheitert. Wobei „scheitern“ hier natürlich relativ ist. Oder wie es ein Schalke-Fan aus der Redaktion auf den Punkt brachte: „Wenn Stevens es jetzt auch noch schafft, Hoffenheim aus der Liga zu führen, ist er endgültig unsterblich“
Kaan Ayhan
Die Frankfurter Eintracht hat sich vor allem gegen Ende dieser Hinrunde oftmals so hilflos präsentiert, dass man zeitweise Angst haben musste, Bob Geldof würde spontan einen seiner schmierigen Charity-Songs für die SGE aufnehmen. Vor allem die Abwehr war oft wirrer und fehlerhafter als ein Facebookpost von Til Schweiger. Diesen Umstand soll nun Kaan Ayhan ändern, den die SGE bis zum Sommer von Schalke ausleiht. Ayhan hat in der Hinrunde zwar nur eine Minute gespielt, immerhin ist aber wahrscheinlich seine Rechtschreibung besser als jene von Schweiger. Und das ist ja auch schon mal was.
Robert Lewandowski
Herzlichen Glückwunsch, Robert Lewandowski: In einer Bayernmannschaft, die schon einen Bundesligarekord bricht, wenn sie sich morgens in der Kabine Hallo sagt, schaffte es der Pole, durch seinen Fünferpack gegen Wolfsburg noch aus der Masse herauszustechen. Lediglich neun Minuten brauchte Lewandowski, um das Spiel gegen Wolfsburg in eine 5:1‑Soloshow zu verwandeln, Diego Benaglio darauf zu konditionieren, beim Klatschen des Netzes einen Weinkrampf zu erleiden und der Redaktion des „Guiness Book of World Records“ den arbeitsamsten Tag zu bescheren, seit Rainer Calmund auf einem Einrad fahrenden Elefanten Teller jonglierend zwischen den Twin Towers hin- und herradelte und währenddessen Ulf Kirsten verpflichtete, was wir möglicherweise aber auch nur geträumt haben. Wie dem auch sei: Herzlichen Glückwunsch, Robert Lewandowski.
Aytac Sulu
Darmstadts Aytac Sulu steht an dieser Stelle nur stellvertretend für den gesamten Kader von Darmstadt 98, der auch in seiner ersten Bundesligasaison seit 1763 (geschätzt) munter weiter am Darmstädter Fußballmärchen schreiben. Mitunter mit ein wenig viel Gefalle und Reklamiererei, aber egal. Sulu steht dabei sinnbildlich für eine Darmstädter Mannschaft, die sich morgens in der Kabine bereits mit Fluggrätschen begrüßt und ihre Gegner mit solcher Gewissenhaftigkeit und Härte beackert, dass sie ihre Autogrammkarten per Presslufthammer unterschreiben sollten. Wir wetten derweil einen blutigen Turban darauf, dass 98 so die Klasse hält.
Alexander Zorniger
In einigen Jahren, wenn alle Spitzentrainer in den Topligen das bewährte 0 – 4‑6-System spielen lassen, wird es heißen, Alexander Zorniger sei seiner Zeit einfach voraus gewesen. Aber noch gehört zum Fußball eben auch die Defensive, leider hatte jene der Stuttgarter unter Zorniger derart viele Löcher, dass der Fanshop aus aktuellem Anlass ein Nudelsieb ins Programm aufnahm. Nach 13 Spieltagen war für Zorniger in Stuttgart Schluss, was vielleicht eine vernünftige Entscheidung war, schließlich braucht es im Abstiegskampf eine stabile Defensive. Zorniger könnte eine Abwehr wahrscheinlich nicht mal dicht kriegen, wenn er das Trainingslager in einen holländischen Coffeeshop verlegen würde.
Wolfgang Niersbach
Ex-DFB-Präsident Wolfgang Niersbach darf in der 11 der Hinrunde nicht fehlen, schließlich gab der Mann eine Pressekonferenz zum Besten, für die sich selbst die Mitglieder von Tic Tac Toe in Grund und Boden geschämt hätten. Eigentlich wollte Niersbach für Licht im Dunkel des DFB-Skandals sorgen, tatsächlich sagte er in den knapp 40 Minuten PK häufiger „Das weiß ich nicht“ als Lukas Podolski beim „Trivial Pursuit“. Und musste in der Folge seinen Hut nehmen. Kleiner Trost: Vielleicht reicht es ja irgendwann zur „Trivial Pursuit“-Frage. Etwa: „Welcher DFB-Präsi leistete sich die desaströseste PK der Geschichte?“ Mmmhhhh….
André Schubert
Wir sind uns sicher: Wenn André Schubert bereits vor 2016 Jahren gelebt hätte, hätte Jesus nicht drei Tage gebraucht, um wiederaufzuerstehen, sondern lediglich 20 Minuten. In etwa so lange hat es nämlich gedauert, bis Schubert aus einem darbenden Tabellenletzten eine wie entfesselt aufspielende Spitzenmannschaft machte, nachdem Lucien Favre in Gladbach in den Sack gehauen hatte. Mittlerweile steht die Borussia wieder da, wo Favre sie in der Vorsaison hingeführt hatte: im oberen Tabellendrittel. Und wird da wahrscheinlich auch bleiben. Amen.
Pierre-Emerick Aubameyang
Fun Fact: Pierre-Emerick Aubameyang ist so schnell, dass er diesen Eintrag über sich schon gelesen hat, bevor wir ihn fertiggeschrieben haben. Was natürlich sämtliche Gags irrelevant macht. Daher: Herzlichen Glückwunsch zu 18 Hinrundentoren!
Johannes Geis
Für einen der Aufreger der Hinrunde sorgte Schalkes Johannes Geis, der den bedauernswerten André Hahn im Spiel gegen Gladbach so übel aus den Schuhen trat, dass wir spontan eine Spendenaktion für misshandelte Kniegelenke ins Leben riefen. Hahn fiel verletzt aus, Geis selber wurde für fünf Spiele gesperrt, entschuldigte sich aber immerhin glaubhaft. Was freilich nichts daran ändert, dass sein Foul so schmutzig war, dass Gina Wild es demnächst verfilmen will.
Vedad Ibisevic
Herthas Vedad Ibisevic knipst mittlerweile schon so lange, dass die Dopingkontrolleure ihn mal umdrehen sollten, um nachzusehen, ob nicht irgendwo ein paar Duracell-Batterien stecken. 31 Jahre ist Ibisevic nun alt, wurde in Stuttgart ausrangiert und ging gerüchteweise nur zur Hertha, weil die Geriatrie-Abteilung an der Charité die besten künstlichen Hüftgelenke macht. Dann aber fing Ibisevic an, die Hertha mit seinen Toren gen Champions-League-Rang zu schießen, was wir natürlich toll fänden, wäre da nicht der fürchterliche Nebeneffekt, dass sämtliche Medien auf die bereits zu Schund gerittene Schlagzeile „Alter schützt vor Toren nicht“ zurückgreifen, die bei uns Wortspielaficionados zu Sprachzentrums-Spasmen führt.
Pep Guardiola
Tja, wer es einmal beim Fleischbrät-All-You-Can-Eat unseres Fleischers war, der weiß, dass Gewinnen nicht immer Spaß macht. Ähnlich wird es Pep Guardiola in seiner sich dem Ende nähernden Zeit bei den Bayern gegangen sein. Nicht nur, weil er ja auch irgendwie etwas Fleischbrätiges an sich hat, sondern vor allem, weil er mit dem FCB in der Bundesliga in etwa so viel Gegenwehr spürt wie Helene Fischer in den Single-Charts. Weswegen der Supersupertrainer nun nach England weiterzieht und Platz macht für Carlo Ancelotti. Übrigens derselbe Carlo Ancelotti, der noch im Oktober sagte: „Der FC Bayern wird die Bundesliga gewinnen, ohne die Hände aus den Hosentaschen zu nehmen. Bayern spielt einen super Fußball, aber ich muss gestehen, dass ich Bayerns Spiele nicht genießen kann. Es gibt einfach zu wenig echten Wettbewerb.“ Aber das nur so nebenbei.