Der niederländische Stürmer Bernio Verhagen hat in seiner, nun ja, Karriere drei Kontinente bereist. Doch ein Pflichtspiel hat er nie bestritten. Jetzt wurde der Betrüger verurteilt.
Überhaupt kann der Niederländer nicht schlüssig erklären, was er vor 2019 beruflich gemacht hat. Laut KNVB spielte Verhagen für eine Reihe unterklassiger Vereine. Der Branchendienst „transfermarkt.de“ nennt den holländischen Dorfklub SC Den Dungen als erste Karrierestation im Herrenbereich. Wie Verhagen dort dem moldawischen Erstligisten Dinamo-Auto Tiraspol ins Auge stechen konnte, bleibt im Dunkeln. Jedenfalls wechselte er laut „transfermarkt.de“ am 10. Februar 2019 von Den Dungen nach Moldawien. Nach gut fünf Monaten, am 26. Juli 2019, verabschiedete sich der einsatzlose Verhagen von Dinamo-Auto Tiraspol, um beim südafrikanischen Erstligisten Cape Town City in Kapstadt anzuheuern. Wobei Cape-Town-Boss John Comiti in der „BT“ verrät: „Das Ganze war eher ein Probetraining, sein spielerisches Niveau war nicht hoch genug.“
Und dann wurde es endgültig kurios: Nur vier Wochen, nachdem Bernio Verhagen in Kapstadt gelandet war, zog er weiter zum viermaligen chilenischen Meister Audax Italiano, der – laut „transfermarkt.de“ – 150.000 Euro Ablöse für den Namenlosen hinblätterte. Und das, obwohl Audax im vergangenen Sommer sonst ausschließlich ablösefreie Spieler holte. Und obwohl für Verhagen kein einziges Pflichtspiel im weltweiten Berufs-Fußball zu Buche stand. Auch bei Audax Italiano kam er natürlich nie zum Einsatz. Stattdessen lachten sich Trainer und Mitspieler kringelig, als sie den Möchtegern-Profi aus Europa sahen. Nach nur zweieinhalb Monaten türmte Verhagen – und landete in Dänemark. Auch dort spielte er noch keine Sekunde. Wird er wohl auch nie.
„Bestimmte Referenzen“
Und so steht der schlimme Verdacht im Raum, dass Viborgs niederländischer Neuzugang ein Profi ist, den es eigentlich gar nicht gibt. Was wiederum Fragen aufwirft. Die drängendste: Wie kann man so einen wie Bernio Verhagen verpflichten? „Wir haben ihn geholt, weil wir bestimmte Referenzen bekommen hatten“, verteidigt Viborgs Sportdirektor Jesper Fredberg seinen „Transfercoup“ in der „BT“. Im Nachfassen räumt Fredberg einen kleinen Freundschaftsdienst für eine Berateragentur ein: „Wir haben ihn durch ein Netzwerk bekommen und ihn genommen, um diesem Netzwerk einen Gefallen zu tun, damit wir die Möglichkeit haben, bestimmte andere Spieler zu kriegen.“ Konkret sei es um die Aussicht gegangen, Verhagen schon nach kurzer Zeit als europäischen Profi an einen chinesischen Klub zu verkaufen.
Und was soll nun werden aus diesem Bernio Jordan Enzo Verhagen? Man müsse mal sehen, „ob wir ihn aufbauen können“, erklärt Jesper Fredberg. Allzu große Zuversicht dürfte er dabei nicht verspüren.