In Dortmund bricht der Haaland-Hype aus. Doch wer ist dieser angebliche Wunderstürmer und wo kommt er her? Unser Kollege aus Skandinavien erklärt: Der neue BVB-Star war mal kleinwüchsig und trifft nun auch für die Rentenkasse des Landes.
Als Haaland mit 15 Jahren in der zweiten Mannschaft von Bryne FK debütierte, musste er vor allem physisch seine Lektionen im Erwachsenenfußball lernen. „Die anderen waren größer, schneller und stabiler als er“, erinnert sich sein Jugendtrainer Berntsen. „Er musste intelligenter spielen und den Raum um ihn herum gut nutzen. Noch heute macht er die richtigen Bewegungen im Strafraum, um sich Platz zu verschaffen. Diese Stärke rührt aus dieser Zeit.“
Haaland machte seinen Weg in der zweiten Mannschaft und traf plötzlich, wie er wollte. Noch vor seinem 16. Lebensjahr wurde er für die erste Mannschaft nominiert. Sein Profidebüt feierte er am 12. Mai 2016, als er in den letzten 20 Minuten eingewechselt wurde. Doch Bryne musste in dieser Saison absteigen und auch Haaland traf in seiner Rolle als Joker nicht. Das hielt aber Molde FK und deren Trainer Ole Gunnar Solskjaer nicht davon ab, Haaland unter Vertrag zu nehmen. Zu jener Zeit soll auch die TSG Hoffenheim die Fühler nach ihm ausgestreckt haben, berichten norwegische Medien.
Er will unbedingt zu Solksjaer
Doch Haland faszinierte die Vorstellung, vom norwegischen Sturmhelden Solksjaer zu lernen. Gleich in seiner fünften Partie für Molde knipste er dann auch. Im anschließenden TV-Interview sagte Haaland: „Ich will wie Ole werden. Ein Goalgetter in einer der größten Ligen. Er kann mich da hin führen, ich nehme jeden Tag etwas Neues von ihm mit.“
Solksjaer konnte das Lob nur zurückgeben. Gegenüber „Romsdal Budstikke“ meinte er, dass sein Schützling wie ein Bessesener trainiere und er ihn sogar von den Extraschichten abhalten müsse. „Die Physios müssen ihn stoppen, damit er sich auch mal ausruht.“ Noch vor seinem 18. Geburtstag machte Haaland europaweit von sich reden, als er im Spiel gegen SK Brann vier Tore in 17 Minuten schoss.
Vier Tore in 17 Minuten
Die Gerüchteküche begann zu brodeln, Juventus Turin war ernsthaft an einer Verpflichtung interessiert. Doch Haland entschied sich für RB Salzburg, wo er anfangs noch keine Chance auf einen Stammplatz hatte. Erst mit Beginn der Saison 2019/20 änderte sich seine Situation – und wie!
In sechs Champions-League-Spielen traf er acht Mal; in der Liga kam er auf 16 Tore in 14 Spielen. Unzählige Klubs buhlten um den Youngster, doch die Entscheidung für den BVB ergibt gerade in Anbetracht seiner bisherigen Karriere durchaus Sinn. Die Dortmunder haben bereits bewiesen, dass sie viele junge Talente zu Stars entwickeln können. Außerdem kann Haaland von Beginn an darauf setzen, dass der Klub auf ihn setzt: Er wird direkt seine Einsatzzeiten bekommen.
Haaland kann Dortmunds Probleme lösen
Borussia Dortmund kann sich auf einen Vollblutstürmer freuen, der so manches Problem aus der Hinrunde zu lösen vermag. Bisher haben die Borussen sehr viele und auch gute Flanken in den Strafraum geschlagen, doch mit Haland wird diese Offensive eine ganz andere Gefahr ausstrahlen. Der Norweger bringt die Energie und Entschlossenheit für Vollgasfußball über neunzig Minuten mit. Er kann außerdem den Ball halten und verteilen, wenn seine Mannschaft nachrückt.
Und die Norweger können zu guter Letzt auch sehr viel Freude am Transfer entwickeln. Schließlich hält die norwegische Rentenkasse Anteile beim BVB. Also sichert Haaland mit jedem Treffer den Norwegern auch ein bisschen ihre Pension.