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Seite 2: Weshalb Ineos sein Image aufpolieren will

Die engen Netz­werke der Ineos-Klubs zeigen auch die regel­mä­ßigen Treffen von Auf­stiegs­trainer Con­tini mit seinem Niz­zaer Amts­kol­legen Patrick Vieira, bei denen sie sich sich fach­lich aus­tau­schen. Vor dem Aus­bruch des Corona-Virus habe Con­tini, wie er erzählt, zudem mit den beiden Brü­dern Jim und Bob Rat­cliffe bei einem Mee­ting an der Côte d’Azur über best­mög­liche Syn­er­gien mit Ineos-Teams aus anderen Sport­arten dis­ku­tiert.

Das erin­nert schon sehr an die Vor­ge­hens­weise im Red-Bull-Kon­zern, bei dem etwa die Fuß­ball­klubs aus Salz­burg und Leipzig oder die Schwes­tern­teams Scu­deria AlphaT­auri und Red Bull Racing in der Formel 1 eng zusam­men­ar­beiten. Im Ineos-Kon­glo­merat geht man sogar noch einen Schritt weiter. Um die Syn­er­gien per­fekt zu nutzen, trai­nieren die Rad­fahrer und die Fuß­baller in Nizza und bekommen Daten zur Aero­dy­namik aus der Formel 1 und der Mara­thon­läufer Kip­choge bekommt Unter­stüt­zung von den Meteo­ro­logen der Segler.

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Die Ent­las­sungen von Sport­chef Igle­sias und Scout Thurre machten Auf­stiegs­trainer Giorgio Con­tini klar, dass er Teil eines Groß­kon­zerns ist.

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Auch die Stra­tegie hinter den Inves­ti­tionen von meh­reren Hun­dert Mil­lionen Euro scheint nach dem Vor­bild des Ener­gy­drink-Riesen zu funk­tio­nieren. Denn Red Bull hat es geschafft, dass die Marke zwar stets prä­sent ist, dabei aber explizit nicht das Pro­dukt an sich im Vor­der­grund steht. So will auch Ineos erfolg­reich sein, denn ein Auf­po­lieren des eigenen Images hat der Che­mie­kon­zern drin­gend nötig.

Das Unter­nehmen steht seit Jahren heftig in der Kritik. Es ent­stand aus einem Manage­ment-Buyout beim Ölkon­zerns BP und erwei­tert die Pro­dukt­pa­lette stetig. Welt­weit beschäf­tigt das Unter­nehmen rund 22.000 Mit­ar­beiter und macht rund 51 Mil­li­arden Euro Umsatz im Jahr. Zu den Geschäfts­fel­dern gehören unter anderem die Her­stel­lung von Plastik aus Roh­stoffen, die durch das umstrit­tene Fracking gewonnen werden.

Brexit-Befür­worter und Steu­er­flücht­ling Jim Rat­cliffe

Wir erleben ein hyper­ka­pi­ta­lis­ti­sches Unter­nehmen, das mit Schulden ein ris­kantes Geschäft finan­zieren will“, kri­ti­sierte Thomas Gorden von der bel­gi­schen Bür­ger­be­we­gung StRaten-Generaal gegen­über der Münchner Denk­fa­brik 1E9 die Errich­tung einer Ineos-Fabrik in Ant­werpen. Dabei liegt der Fokus kom­plett auf fos­silen Brenn­stoffen. Die werden aus­ge­rechnet durch Fracking gewonnen. Und damit soll Plastik her­ge­stellt werden, das irgend­wann in den Welt­meeren landet oder ver­brannt wird. Alles, was man falsch machen kann, wird hier falsch gemacht.“

Und auch Ineos-Gründer Jim Rat­cliffe, der 2018 zum Sir geschlagen wurde, wird auf­grund der Dis­kre­panz zwi­schen seinen Aus­sagen und Taten immer wieder kri­ti­siert. Der von der Zeit­schrift Forbes erst im März als reichster Brite beti­telte Mil­li­ardär sprach sich vehe­ment für den Brexit aus, zog aller­dings Anfang 2019 nach Monaco. Den Sitz von Ineos ver­legte er zwi­schen­zeit­lich in die Schweiz, um Steuern zu sparen.