Vor 17 Jahren ließ sich Hartmut Ostermann als Sponsor vom FC Homburg tiefgehende Rechte in der Vereinssatzung verankern. Und obwohl er zur Konkurrenz nach Saarbrücken weiterzog, ist Homburg bis heute an ihn geknebelt. Im Saarland brodelt es gewaltig.
Der Paragraf 20 beschäftigt seit nunmehr eineinhalb Jahren den Verein und seine Mitglieder. Denn Ostermann hat dem FC Homburg schon lange den Rücken zugekehrt. Er ist aktuell sogar Vereinspräsident vom 1. FC Saarbrücken. Dem Lokalrivalen und in der vergangenen Saison direkten Konkurrenten in der Regionalliga. Dessen Hauptsponsor: Ostermanns „Victor´s Residenz Hotels“.
Kann es also sein, dass der Vereinspräsident eines Regionalligavereins dazu in der Lage ist, durch eines seiner Unternehmen ganz entscheidend die Geschäfte eines Konkurrenten beeinflussen zu können?
Was fordern die Mitglieder?
Vielen Mitgliedern des FC Homburg sind diese Klauseln seit vielen Jahren ein Dorn im Auge. Im Februar 2016 wurde auf der Mitgliederversammlung mit einer Zweidrittelmehrheit die Streichung der Klauseln beschlossen. Es fehlte alleine die Zustimmung der „Victor´s Bau & Wert AG“. Doch diese blieb aus. Ostermann oder ein anderer Vertreter waren nicht einmal auf der Versammlung anwesend.
Was folgte, waren lange Gesichter: Sowohl bei den Verantwortlichen des Vereins als auch bei den Mitgliedern. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Dieter Knicker, sagte im Anschluss an die Versammlung: „Wir wollen sein Schweigen mal als Zustimmung werten“. Der Verein werde ihm den Beschluss zusenden und eine neue Satzung ausarbeiten. Sollte die Zustimmung ausbleiben, müsse man notfalls vor Gericht. 17 Monate später fehlt die Zustimmung immer noch.
Ein weiter Dienstweg
Der Vorstandsvorsitzende Herbert Eder sagte der Zeitung „Die Rheinpfalz“ im April diesen Jahres: „Wir gehen aber davon aus, dass bei der Firma Victor´s darauf kein Wert mehr gelegt wird. Dort werden diese Rechte nicht mehr wahrgenommen, wir erledigen die Sache auf dem kleinen Dienstweg“. Scheinbar scheint der Weg weiter zu sein als gedacht.
Am 7. Juni fand nun die mit Spannung erwartete außerordentliche Mitgliederversammlung statt. Doch entgegen der Ankündigung des Unternehmens, einen Vertreter zu entsenden, kam auch dieses Mal niemand. Die Zustimmung für die Satzungsänderung fehlt also weiterhin. Die Empörung bei den Mitgliedern ist groß.
Der FC Homburg verwies auf Bitte um ein Statement auf den Vorsitzenden des Aufsichtsrats Dieter Knicker. Dieser antwortete jedoch nicht auf unser Schreiben und war auch telefonisch nicht zu erreichen.