Vor 17 Jahren ließ sich Hartmut Ostermann als Sponsor vom FC Homburg tiefgehende Rechte in der Vereinssatzung verankern. Und obwohl er zur Konkurrenz nach Saarbrücken weiterzog, ist Homburg bis heute an ihn geknebelt. Im Saarland brodelt es gewaltig.
Gibt es seitens der Verbände Statuten, die diese Klauseln und Zusammenhänge verbieten? Der DFB wälzt die Verantwortung an die Regionalliga ab. Im Fall von Homburg ist die „Regionalliga Südwest GbR“ zuständig.
In deren Zulassungsordnung, die 11Freunde vorliegt, heißt es in Paragraf 5: „Der Bewerber muss in seiner Satzung oder seinem Gesellschaftsvertrag sicherstellen (…), dass Mitarbeiter oder Mitglieder von Organen von Unternehmen, die zu mehreren Teilnehmern/Muttervereinen oder mit diesen verbundenen Unternehmen in wirtschaftlich erheblichem Umfang in vertraglichen Beziehungen (…) stehen und/oder an ihnen bedeutend beteiligt sind, nicht Mitglied in Kontroll‑, Geschäftsführungs- und Vertretungsorganen des Teilnehmers sein dürfen“.
Auch heißt es: „Ebenso dürfen Mitglieder von Geschäftsführungs- oder Kontrollorganen eines anderen Teilnehmers keine Funktionen in Organen des Teilnehmers übernehmen“. Allerdings wird eine Hintertür offen gelassen: „Für die Mitgliedschaft in Kontrollorganen des Teilnehmers kann die Regionalliga Südwest GbR auf Antrag des Teilnehmers eine Ausnahmegenehmigung erteilen“.
Alles vom DFB geprüft
Für alle, denen jetzt schwindelig ist: Die Zulassung kann nach dieser Lesart durchaus als kritisch betrachtet werden. Denn die Victor´s‑Unternehmensgruppe von Ostermann kontrolliert durch die Satzung de facto den FC Homburg und ist gleichzeitig Hauptsponsor beim 1. FC Saarbrücken. Als Präsident vom 1. FC Saarbrücken dürfte er keine Funktion in Organen beim FC Homburg haben. Aber hat er diese Funktion durch die Klauseln nicht sehr wohl?
Auf Anfrage teilte der stellvertretende Geschäftsführer der Regionalliga Südwest, Felix Wiedemann, mit, dass diese Konstellation schon vor geraumer Zeit vom DFB geprüft wurde und man sich auf deren Expertise verlasse. Außerdem gehe es in den Statuten vor allem um Doppelämter, Herr Ostermann könne selbstverständlich nicht Präsident von zwei Vereinen sein.
Was sagt Hartmut Ostermann?
Gerne hätten wir mit Herrn Ostermann oder einem Vertreter des Unternehmens gesprochen und gefragt, warum die Zustimmung zur Satzungsänderung weiterhin ausbleibt. Auf Anfrage wollte sich Peter Müller, Pressesprecher der Victor´s Unternehmensgruppe und von 2010 bis 2012 selbst Vorstandsvorsitzendert beim FC Homburg, nicht äußern: „Bis zur Klärung vermeintlich strittiger Vereinsfragen“.
Und so bleibt der FC Homburg weiterhin an der Leine von Ostermann. In der Hoffnung, der alte Sponsor lässt sie irgendwann einmal los.