Niko Kovac macht das halbe Jahrhundert voll. Da lassen wir es uns nicht nehmen, mit einem Blick auf die Karriere des Monaco-Trainers zu gratulieren. Man, da war schon vieles dabei – zum Beispiel Tandemtouren mit Bruder Robert.
Ach nein, ach Mensch, wie knuffig! Über Rapide Wedding landete der kleine Niko einst bei Hertha Zehlendorf. Dort entdeckte ihn die große Hertha – für den gebürtigen Berliner natürlich eine runde Sache.
Und so sah das dann aus: Niko Kovac 1994 im Trikot der Hertha. Apropos Trikot: Dieses Schmuckstück könnte doch ein Revival vertragen. Lenkt vielleicht ein wenig von der Tristesse der Hertha-Gegenwart ab.
Weil im Berliner Westen damals nur Zweitligafußball gespielt wurde, Kovac aber mehr in den Füßen hatte, ging es 1996 nach Leverkusen. Hat sich gelohnt – allein für dieses Foto.
Zwei, nein, drei Jahre trat und drehte Niko in Leverkusen Pillen…
…und lernte dabei von den Größten. Oder zumindest den Härtesten.
Den Trainingstritten Paule Beinlichs entkam der nunmehr 27-Jährige mit einem Wechsel nach Hamburg. Musste man sich damals noch nicht für schämen.
Angebracht war die Scham hingegen, wenn einem dieses Laufwunder enteilte.
Was Kovac in seinen frühen Jahren bei der Hertha nicht mehr hatte erleben dürfen, kam einige Jahre später im Strafraum auf ihn zugeflogen: Gábor „Schlabberhose“ Király.
Ein Erlebnis, nach dem es eine Luftveränderung brauchte: 2001 flüchtete Niko zu Bruder Robert nach München. Endlose Sommernachmittage auf dem Tandem halfen dem Älteren der beiden beim Vergessen der grauen Hose.
Mit dem Wechsel zum Rekordmeister buchte Kovac auch endlich etwas Edelmetall. Die Spucke blieb ihm deswegen nicht weg.
Nach zwei Jahren in München rief die Heimat. Sämtliche Hertha-Neuzugänge der Saison 2003/04 rückten noch vor ihrem ersten Spiel in die Legendenkartei der Bundesliga auf. Kovac, Bobic, Wichniarek: Was. Für. Zeiten.
Im Kopf war Kovac zu diesem Zeitpunkt freilich schon woanders. In Kalifornien. Oder auf Hawaii. Egal, Hauptsache Wellen und Surfbretter.
Wurde dann nichts draus. Die Frisur blieb trotzdem.
Kovac legte nochmal alles rein. Für die kroatische Nationalmannschaft insgesamt sogar 83 mal.
Der 2:1‑Sieg über Deutschland bei der EM 2008? Sicher ein Highlight.
Nur ein einziges Mal neben Alex Zickler im RB Salzburg-Trikot auflaufen – das wär’s noch. Kovac erfüllte sich diesen Traum zum Ausstand, dann war Feierabend. Zumindest auf dem Platz.
Daneben ging Niko anschließend seine ersten Schritte als Coach. Engagements als Nachwuchs- und Assistenztrainer reichten, um den kroatischen Verband zu überzeugen.
Kovac übernahm erst die U21, stieg dann zum Nationaltrainer auf. Für 19 Länderspiele blieb er Chef in Hrvatska.
Dann spürte er von Gegenwind von Verbandsseite – und die Laune war im Eimer! Kovac konnte ja nicht wissen, dass die wohl schönste Zeit seiner Trainerlaufbahn direkt folgen sollte.
Und zwar in Frankfurt! Erst rettete Kovac die Hessen vor dem Abstieg, dann zog er zweimal in Folge in das DFB-Pokalfinale ein. Das erste Endspiel gegen Dortmund verlor die Eintracht.
Im Jahr darauf gelang jedoch der große Wurf. Frankfurt und Kovac schlugen kurz die Bayern mit 3:1, bogen dann aber auch schon auf die Partymeile ab. Teil der „Reisegruppe vollstramm“: Kevin-Prince Boateng.
Für Kovac der letzte Umtrunk in Diensten der Eintracht. Schon vor dem Endspiel war bekannt geworden, dass es ihn zur neuen Saison wieder nach München ziehen würde. Bruder Robert war als Co-Trainer dabei, ihr Tandem suchten beide aber vergeblich.
Ohne ihr Zweirad wurden die Brüder an der Säbener Straße nicht wirklich glücklich. Im ersten Jahr gewannen sie noch das Double, im zweiten brach ihnen ein 1:5 bei der Ex vom Main das Genick.
Nach halbjähriger Schaffenspause zog es Kovac ins Fürstentum nach Monaco. Seinem Konto geht es dort einfach besser.
Alles Gute, Niko. Grüß die Grimaldis von uns.