Köln verliert das Hinspiel der Relegation und Jonas Hector ist sauer, doch die Frage lautet: Gibt es noch Hoffnung? Fünf Beobachtungen zur 0:1‑Niederlage gegen Holstein Kiel.
Das große Problem der Kölner war ein anderes. Sie hatten zwar deutlich mehr Abschlüsse als die gegnerischen Kieler. Nach Torschüssen stand es am Ende 17:8. Gerade in der ersten Halbzeit hatte Köln einige große Chancen. Doch diese vergaben sich alle.
Hier rächte sich die Aufstellung von Hector: Köln fehlte nicht nur Wucht im Strafraum, sondern auch das Timing bei den Läufen in die Spitze. So musste Köln viele erfolgsversprechende Angriffe auf die Außen verlagern, schlicht weil im Zentrum niemand freistand.
Holstein Kiel brauchte lange, um in die Partie zu finden. Doch bereits in der ersten Halbzeit blitzten zwischenzeitlich ihre Stärken auf: Mit hohem Risiko befreiten sie sich aus dem Pressing der Kölner. Immer wieder wählten sie den Weg übers Zentrum; häufig ohne Erfolg. Doch sobald es funktionierte, fanden sie meist den weit aufgerückten Rechtsaußen Fin Bartels. Er bereitete Kölns linker Abwehrseite Schwierigkeiten.
Die besten Möglichkeiten hatten die Kieler indes nicht aus dem Zentrum heraus, sondern entweder nach recht simplen Doppelpässen auf dem Flügel – oder nach Standards. Dabei sind Standards eigentlich keine Kieler Stärke; gerade einmal neun Tore haben sie nach ruhenden Bällen erzielt. Ausgerechnet Kölns Kapitän Hector verlor das entscheidende Kopfballduell gegen Simon Lorenz. Es war die erste Ballberührung des gerade eingewechselten Innenverteidigers.
21 Mal waren die Kölner in dieser Saison in Rückstand geraten. 17 Mal hatten sie die Partie verloren, kein einziges Mal konnten sie den Rückstand zu einem Sieg drehen. Auch gegen Kiel sollte das nicht gelingen – und es war abermals zu erkennen, warum Köln sich so schwertut, Rückstände zu egalisieren.
Die Kölner haben weder die Qualität noch die Ruhe, einen gut sortierten Gegner auseinanderzuspielen. Kiel zog sich nach dem Tor in einem positionstreuen 4−5−1 an den eigenen Strafraum zurück. Mehr als einige Halbchancen sprangen für Köln nicht heraus.
Ja, die Kölner hatten Pech. In der ersten Halbzeit hatten sie die besseren Chancen. Zudem hätte Ignovski nach einem üblen Foul die Rote Karte sehen müssen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Abermals gelang es Köln nicht, nach einem Rückstand die Dynamik der Partie entscheidend zu verändern. Genau das werden sie nun im Rückspiel tun müssen.