Zur Saison 2023/24 schafft die 3. Liga die Montagsspiele ab. Weil Vereine und DFB auf die Fans gehört haben.
Die Spieler des 1. FC Kaiserslautern hatten eine Botschaft zu verkünden. „Für fangerechte Anstoßzeiten“ stand in großen Lettern auf den Shirts, in denen sich die Mannschaft für das Auswärtsspiel beim FSV Zwickau aufwärmte. Es war nur eines von mehreren deutlichen Zeichen, mit denen sich Vereine und Fans in der 3. Liga in den vergangenen Wochen gegen Montagsspiele in ihrer Spielklasse positioniert hatten. Mit Erfolg: Am Mittwoch verkündete der DFB, dass die Ausschreibung für die neuen Medienrechte ab der Saison 2023/24 ohne Montagsspiele erfolgen werde.
Auf einer Managertagung in der vergangenen Woche hatten sich elf der 20 Drittligisten explizit gegen eine Fortführung der Montagsspiele über die Saison 2022/2023 hinaus ausgesprochen. Sieben Vereine stimmten für eine Fortführung unter bestimmten Voraussetzung wie einer ausgewogenen Verteilung bei der Ansetzung, Beachtung der Entfernung zwischen den Spielgegnern und finanziellen Aspekten. Zwei Klubs enthielten sich der Abstimmung.
„Wir haben einen umfassenden Diskussionsprozess mit allen Beteiligten hinter uns. Am Ende steht die klare Erkenntnis: Der Montag hat als Spieltermin in der 3. Liga ab der Saison 2023/2024 keinen Platz mehr“, sagte der Vorsitzende des Ausschusses 3. Liga, Tom Eilers. Insbesondere Vereine mit größeren Fanszenen hatten sich in den vergangenen Wochen gegen Montagsspiele ausgesprochen, darunter neben dem 1. FC Kaiserslautern auch der VfL Osnabrück, der 1. FC Magdeburg, der Hallesche FC, der FSV Zwickau, Eintracht Braunschweig, der 1. FC Saarbrücken, der SV Meppen und der MSV Duisburg.
Montagsspiele stehen im Widerspruch zu einer vollen, bunten und lautstarken Kurve“
„Montagsspiele sind für alle Stadiongänger nicht hinnehmbar und stehen im Widerspruch zu einer vollen, bunten und lautstarken Kurve“, hieß es etwa in einer gemeinsamen Stellungnahme von Fans und Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern. Geschäftsführer Thomas Hennen erklärte: „Wir können die Haltung unserer Fans zu Montagsspielen voll und ganz nachvollziehen und unterstützen ihren Aufruf für fangerechte Anstoßzeiten.“
Im Vorfeld der nächsten Rechteausschreibung für die Übertragung der 3. Liga hatte der DFB die Vereine aufgefordert, die Fans bei der Meinungsbildung einzubeziehen. Zudem beauftragte der Verband ein Meinungsforschungsinstitut mit einer Marktforschung zur 3. Liga und möglichen Anstoßzeiten. Nach anhaltenden Fanprotesten hatte die DFL die Montagsspiele in der ersten und zweiten Liga zur aktuellen Saison abgeschafft.
Die Ausschreibung für den neuen Medienrechtevertrag für die 3. Liga startet voraussichtlich im Laufe des Sommers, der Vergabeprozess soll bis Anfang Herbst abgeschlossen sein. Dass der fehlende Exklusivtermin am Montagabend die Attraktivität des TV-Pakets beeinträchtigen könnte, machte Dr. Holger Blask, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb der DFB GmbH & Co. KG deutlich. Er sprach hinsichtlich der Entscheidung von einer „Herausforderung, die sich daraus für die neue Ausschreibung ergibt“.
Wie man dieser Herausforderung begegnen könnte, haben der VfL Osnabrück und seine Fans in einem gemeinsamen Positionspapier aufgezeigt. Als Alternativen schlagen die Lila-Weißen etwa Spieltage in Länderspielpausen vor. Auch eine Terminierung von Ligastart und ‑ende außerhalb der Bundesligaspieltage sei denkbar. Was bei den Fans hingegen auf ähnliche Ablehnung wie Montagsspiele stößt, sind Anstoßzeiten am Freitagabend vor 19:30 Uhr sowie am Sonntag nach 15:30 Uhr. Nicht auszuschließen also, dass es auch in Zukunft noch die ein oder andere eindeutige Botschaft gibt.
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