Friedhelm Funkel soll den 1. FC Köln vor dem Abstieg bewahren. Sein Debüt ging jedoch gewaltig schief. Fünf Thesen zum Kölner 0:3 gegen Bayer Leverkusen.
Gegen Leverkusen schien es zunächst so, als setze Köln auf eine kompakte Defensive und schnelle Konter. Funkels Spielidee ging indes nur kurz auf. Nach dem frühen 1:0‑Treffer (5. Minute) zog sich die Werkself weit zurück. In einem 5−3−2 verteidigte sie die Führung und versuchte selbst, über die Flügel zu kontern. Köln war gezwungen, das Spiel in die Hand zu nehmen. Am Ende hatte der FC knapp 60 Prozent Ballbesitz.
Das Problem: Zu selten gelang es ihnen, aus dem Ballbesitzspiel heraus Chancen zu kreieren. Ein Schwachpunkt bleibt das Verhalten im letzten Drittel: Selbst wenn es gelingt, über den Flügel durchzubrechen, mangelt es dem Spiel an Tiefe. Stürmer Dennis dribbelte lieber selbst, anstatt den Strafraum zu besetzen, sodass von Kölns 30 Flanken gerade einmal acht einen Abnehmer fanden. Kein Kölner Spieler hat in dieser Saison mehr als fünf Tore erzielt; auch Funkel kann sich keinen fitten Strafraumstürmer backen.
Das zweite Problem: Selbst wenn Köln einen Goalgetter hätte, würde dieser keine Bälle erhalten. Die Kölner gelangen häufig gar nicht erst in das finale Drittel. Das Problem beginnt bei der Innenverteidigung: Funkel stellte gegen Leverkusen Rafael Czichos und Sebastiaan Bornauw auf. Beide sind solide Verteidiger, eröffnen das Spiel aber nicht allzu kreativ.
Um die fehlende Kreativität der Innenverteidigung auszugleichen, muss sich praktisch permanent ein Sechser fallen lassen, teilweise sogar beide. Auch die Außenverteidiger werden eher zu früh als zu spät ins Spiel eingebunden. Das führt wiederum zu einer großen Lücke im Mittelfeld-Zentrum. Diese Lücke kann der Gegner nach Ballgewinnen ausnutzen. Genau auf diese Art schraubte Leverkusen das Ergebnis auf 3:0 hoch.
Dieser Text endet, wie er begonnen hat. Das fundamentale Problem der Kölner findet sich in der Kaderplanung. Schon Gisdol hatte versucht, die nicht miteinander harmonierenden Mannschaftsteile in Einklang zu bringen. Weder sein Fokus auf höhe Bälle noch sein Versuch, eine spielstarke Doppelzehn aufzustellen, brachten Erfolg.
Am erfolgreichsten waren die Kölner dann, wenn sie sich auf ihre Verteidigung verlassen konnten; eine Facette des Fußballs, die Funkel eigentlich liegt. Aber auch hier wird es angesichts der dünnen Personaldecke und des nicht ganz einfachen Restprogramms schwierig. Funkel muss sich etwas einfallen lassen, damit sein Comeback bei Köln nicht endet wie sein eigentlicher Schlussstrich in Düsseldorf. Damals schloss er sein Engagement auf einem Abstiegsplatz ab.