Nicklas Bendtner ist zurück! Beim dänischen Viertligisten Tarnby FF – also, genauer gesagt: bei den Alten Herren des Klubs. Was aber nicht bedeutet, dass der „Lord“ keine Ziele mehr hat.
Den meisten dänischen Medien war diese Nachricht eine „Breaking News“ wert. Nicklas Bendtner (32) hat einen neuen Verein gefunden. Rund acht Monate nach seinem vorläufigen Rücktritt gibt sich der „Lord“ beim Kopenhagener Vorortverein Tarnby FF die Ehre. Nun ja, streng genommen, geht Bendtner dort für die Alten Herren – auf Dänisch: M32+ – auf Torejagd. Also, demnächst. Vielleicht. Wenn bis dahin alles gut geht.
In Tarnby, sechseinhalb Kilometer südlich der dänischen Hauptstadt, hatte Nicklas Bendtner einst mit dem Fußballspielen begonnen. Heute, ein Vierteljahrhundert später, trifft er hier jede Menge vertraute Gesichter wieder: „Wir freuen uns außerordentlich, dass Nicklas sich bei uns ein bisschen fit halten will, mit einigen der Jungs, die er schon seit vielen Jahren kennt“, sagt Bendtners E‑Jugend-Kamerad Martin Skov Haestrup, bislang der Top-Torjäger von Tarnbys Alten Herren, gegenüber der Zeitung Ekstra Bladet. „Über diese Idee reden wir schon seit vielen Jahren, jetzt ist es endlich wahr geworden. Wir freuen uns darauf, Nicklas in unserem Team zu haben.“
Hier, in Tarnby also, soll in Ruhe ausklingen, was Bendtner in seiner 2019 erschienenen Autobiografie „Bendtner – Begge Sider“ („Bendtner – Beide Seiten“, was sich übrigens nicht auf den Umfang des Buches bezieht; d. Red.) eine „Weltkarriere“ nennt. Andere sprechen von jahrelanger Talentverschwendung. Doch Nachkarten zählt nicht, denn nun beginnt ein neuer Abschnitt – also, höchstwahrscheinlich, denn: Wann genau der Lord sich die Ehre gibt, ist noch etwas unklar.
Kumpel Martin Skov Haestrup äußerte sich gegenüber dem Boulevardblatt Ekstra Bladet eher kryptisch: „Laut unseren Planungen debütiert Nicklas am 9. September in unserem Team, wenn wir gegen Frederikssund spielen.“ Doch Bendtners alter und neuer Mannschaftskamerad will lieber nichts versprechen – schließlich kennt er den „Lord“ nur allzu gut: „Es ist nicht klar, ob er dann gleich in der Mannschaft stehen wird“, sagt Skov Haestrup: „Er muss sich ja erst mal wieder zurechtfinden.“
Bei seiner letzten Profistation, dem FC Kopenhagen (September 2019 bis Dezember 2019), wirkte Bendtner eher desorientiert – wie ein Fan, der seine Trainingsteilnahme im Preisausschreiben gewonnen hatte. Damals tauchten Aufnahmen von Torschussübungen des 81-maligen A‑Nationalspielers auf. Das Video war ein Dokument des Scheiterns. Entsprechend mitleidig klangen die Abschiedsworte von Trainer Stale Solbakken in Richtung Bendtner: „Wir sind sehr froh, ihn im Team gehabt zu haben, aber er hat leider nicht allzu viel Spielzeit bekommen. Nicklas kam als Freund des Klubs und wird das auch bleiben.“