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Seite 2: „Ich spiele, bis ich 104 bin“

Seinen größten Auf­tritt mit dem Song hatte er beim Spiel gegen Fürth im Früh­jahr. Dort spielte er ihn vor der Fan­kurve des 1. FC Nürn­berg auf der Dreh­orgel, danach setzte er sich auf Ein­la­dung des Ver­eins auf die Tri­büne. Das war des­halb beson­ders, weil Bir­kner ansonsten nie das Sta­dion von innen sah.

In all den Jahren wuch­tete er seine Orgel vor den Spielen in den Wagen und ver­folgte auf dem Fah­rer­sitz die Radio­über­tra­gung. Nur wenn der FCN gewann, ging er zurück und spielte wieder die Dreh­orgel vor dem Sta­dion. Bei Nie­der­lagen hatte er Befürch­tung, dass die Fans ihren Frust an seinem Lei­er­kasten aus­lassen würden. Die Angst war unbe­gründet, schließ­lich war der Lei­er­kasten für die Club-Fans unan­tastbar.



Doch er ließ sich nicht davon abbringen. 30 Jahre das Gleiche. Hin­fahrt zum Sta­dion, zwei Stunden Lei­er­kasten spielen, dann im Schatten der Tri­büne, in Hör­weite zu all dem Lärm der Tri­büne, saß er im Auto und fie­berte dort mit. Auch beim Spiel gegen Fürth ver­ließ er in der Halb­zeit die Tri­büne, die Auf­re­gung war zu groß. Den Sieg­treffer im Derby hörte er im Radio.

Er hätte es noch wei­tere 30 Jahre so gemacht. Im Ver­eins­ma­gazin des FCN sagte er: Mein größter Wunsch ist es, 105 Jahre alt zu werden. Dann höre ich mit 104 Jahren das Orgel­spielen auf und gehe wieder zu den Heim­spielen ins Sta­dion.“

In dieser Woche ver­starb Walter Bir­kner im Alter von 75 Jahren.

Viel­leicht spielen sie am Freitag, beim nächsten Spiel des FCN, ein beson­deres Lied in der Lei­er­kasten-Ver­sion im Sta­dion. In Gedenken an ein ver­stor­benes Ori­ginal. Die Legende lebt.