Er spielte seit Jahrzehnten vor jedem Heimspiel die FCN-Lieder. Für viele war er deswegen mindestens genauso wichtig wie die Spieler. Ein Nachruf auf den „Leierkastenmann“.
Seinen größten Auftritt mit dem Song hatte er beim Spiel gegen Fürth im Frühjahr. Dort spielte er ihn vor der Fankurve des 1. FC Nürnberg auf der Drehorgel, danach setzte er sich auf Einladung des Vereins auf die Tribüne. Das war deshalb besonders, weil Birkner ansonsten nie das Stadion von innen sah.
In all den Jahren wuchtete er seine Orgel vor den Spielen in den Wagen und verfolgte auf dem Fahrersitz die Radioübertragung. Nur wenn der FCN gewann, ging er zurück und spielte wieder die Drehorgel vor dem Stadion. Bei Niederlagen hatte er Befürchtung, dass die Fans ihren Frust an seinem Leierkasten auslassen würden. Die Angst war unbegründet, schließlich war der Leierkasten für die Club-Fans unantastbar.
Doch er ließ sich nicht davon abbringen. 30 Jahre das Gleiche. Hinfahrt zum Stadion, zwei Stunden Leierkasten spielen, dann im Schatten der Tribüne, in Hörweite zu all dem Lärm der Tribüne, saß er im Auto und fieberte dort mit. Auch beim Spiel gegen Fürth verließ er in der Halbzeit die Tribüne, die Aufregung war zu groß. Den Siegtreffer im Derby hörte er im Radio.
Er hätte es noch weitere 30 Jahre so gemacht. Im Vereinsmagazin des FCN sagte er: „Mein größter Wunsch ist es, 105 Jahre alt zu werden. Dann höre ich mit 104 Jahren das Orgelspielen auf und gehe wieder zu den Heimspielen ins Stadion.“
In dieser Woche verstarb Walter Birkner im Alter von 75 Jahren.
Vielleicht spielen sie am Freitag, beim nächsten Spiel des FCN, ein besonderes Lied in der Leierkasten-Version im Stadion. In Gedenken an ein verstorbenes Original. Die Legende lebt.