Ein Malocher, der sich nicht dreckig machen muss. Vladimir Darida treibt seit Saisonbeginn die Berliner Hertha von Erfolg zu Erfolg, dank enormen Laufaufwand und dem Auge für den tödlichen Pass.
Den gelungenen Transfer von Vladimir Darida bezeichnete Michael Preetz als „Urfreude“ für einen Manager. Doch es hatte einige Wochen gebraucht bis aus dem Berliner Königstransfer auch ein effizienter Spieler für den Berliner Sportclub geworden ist. Mittlerweile ist der Tscheche einer der entscheidenden Faktoren für den Erfolg der Hertha.
Es war die 82. Minute im Frankfurter Waldstadion, als Alexander Baumjohann einen Doppelpass mit Neuverpflichtung Vladimir Darida spielt. 7. Spieltag, 0:1 für Frankfurt, Berlin steht zu diesem Zeitpunkt auf dem neunten Tabellenplatz. Mit viel Glück kommt der Ball im Strafraum abgefälscht zurück zu Darida. Der schiebt locker ein. 1:1.
Die Lunge der Berliner
Es war der erste Treffer für den hochgelobten Mittelfeldspieler im Dress der Berliner. Über seinen tschechischen Heimatverein Viktoria Pilsen, für den er schon im Alter von fünf Jahren gegen den Ball kickte, war Darida nach Deutschland gekommen. Zum SC Freiburg. 2013 hatten die Breisgauer ihrerseits eine Rekordablöse von knapp vier Millionen Euro in das Talent investiert. Nach zwei Jahren stiegen die Freiburger trotzdem aus der Bundesliga ab. Darida blieb.
Zahlreiche Vereine hatten die Stärken des 1,71 Meter großen Tschechen entdeckt. Kopfbälle zählten nicht dazu, dafür überragte Darida in jeder einzelnen Laufstatistik. Schon im Freiburger Trikot spulte er die Kilometer hinunter als hätte ein Marathonläufer nur eine besondere Vorliebe für den Fußball entdeckt. In der vergangenen Hinrunde war er abermals der Lauffreudigste der Bundesliga. Im Schnitt waren es 13,07 Kilometer in 90 Minuten. „Er ist aus dem Stand zum Herz und zur Lunge unseres Spiels geworden“, sagte Manager Preetz daraufhin.
Der Mann für das Vakuum
Dafür hatte ihn der Manager verpflichtet. 52 Gegentore hatten die Berliner in der Saison 2014/15 kassiert und waren nur dank des besseren Torverhältnisses einer erneuten Relegationsteilnahme entkommen. Trainer Pal Dardai hatte daran gehörigen Anteil und der Ungar wünschte sich einen Defensivspezialisten. Mit Darida fand er die perfekte Lösung. „Er ist genau der Spieler, den wir gebraucht haben, um unser Vakuum in der Zentrale zu schließen“, sagte Preetz über den Wunschspieler mit der Rückennummer Sechs.
Die Defensive stabilisierte sich sofort. Mit einem Dreiermittelfeld, zumeist mit Per Skjelbred und den vorgezogenen Fabian Lustenberger, bekam Hertha BSC das Zentrum wieder in den Griff. Whoscored.com weist für Darida 2,5 Ballgewinne nach Pässen des Gegners pro Spiel aus. Der zweithöchste Wert der Hertha nach Per Skjelbred. Bemerkenswert daran, dass Hertha mit nur knapp 16,4 Balleroberungen pro Spiel nur auf dem drittletzten Platz der Liga steht. Schlusslicht in dieser Statistik übrigens: Bayern München (13,4). Nur die Torgefahr ließ in der Hinrunde zu wünschen übrig. Bis zur 82. Minute in Frankfurt.