Hin­weis: Dieser Text erschien erst­mals auf 11freunde​.de, als Nübel Nummer eins auf Schalke wurde. Zum Finale der U21-EM wollen wir aber noch einmal auf seinen beson­deren Weg bli­cken.

Er mache sich da keine Platte“. Das sagte Alex Nübel zum Thema Druck. Er habe da nicht so die Pakete“. Das sagte Alex Nübel zum Thema Mus­kel­aufbau – und warum weniger für die Beweg­lich­keit manchmal mehr sein kann. Wer sich mit Alex Nübel, der neuen Schalker Nummer eins, unter­hält, merkt relativ schnell: Da erzählt ein Profi unge­zwungen und sehr boden­ständig über seinen Job. Nübel ist zwar erst 22 Jahre alt und noch relativ frisch im Pro­fi­be­trieb unter­wegs, doch spre­chen nicht wenige seiner Alters­ge­nossen in der Bun­des­liga schon poliertes Diplo­ma­ten­deutsch.

Im ver­gan­genen Sommer machten wir uns für die Titel­re­por­tage Die Jugend von heute“ auf die Suche nach den großen deut­schen Fuß­ball­ta­lenten und trafen Nübel im Trai­nings­lager in Öster­reich. Seit Jahren spielt er für die deut­sche U21-Natio­nal­mann­schaft und wird mit Lob über­schüttet – im Verein aller­dings war er lange nur Bank­drü­cker. In einem kurz­wei­ligen Gespräch erzählte Nübel von seinem unge­wöhn­li­chen Wer­de­gang:

1. Er war lange Feld­spieler
Ein wich­tiger Grund für den Tor­hü­ter­wechsel von Dome­nico Tedesco im Januar war, dass Nübel fuß­bal­le­risch besser als Fähr­mann ist. Er ist beid­füßig, seine Abschläge kommen oft punkt­genau zum Mit­spieler. Die Pass­si­cher­heit und Über­sicht eig­nete sich Nübel bereits in der Jugend an. Bis zur U14 spielte er im Feld – und zwar als Sechser“. Erst dann musste er sich ent­scheiden und wählte den Job zwi­schen den Pfosten. Nübel gehört zur Gene­ra­tion der Tor­hüter, die fast als Libero agieren. Liver­pools Alison Becker bei­spiels­weise beein­druckte Nübel durch seine Fer­tig­keiten am Ball. Dabei sagt Schalkes Keeper selbst, dass ihm der Hype um mit­spie­lende Tor­hüter“ zu groß geworden sei. Lieber spiele ich drei Bälle nicht per­fekt raus und halte dafür einen mehr.“

2. Er hatte kein regel­mä­ßiges Tor­wart­trai­ning
Nübel wurde beim SC Pader­born groß, wo er in der Jugend nur höchs­tens zwei Mal pro Woche spe­zi­fi­sches Tor­wart­trai­ning erhielt. In der Regel machten sich die Keeper unter­ein­ander warm. Das bedeu­tete: Sie schossen sich abwech­selnd vom Sech­zehner aus die Bälle um die Ohren. Auch wenn die Tor­wart­trainer anfangs nur spo­ra­disch vorbei schauten, schwärmt Nübel von ihnen. Der spä­tere Hertha-Tor­wart­trainer Zsolt Petry hatte bei­spiels­weise die Idee, dass alle Pader­borner Keeper von der U11 bis zu den Profis regel­mäßig mit­ein­ander trai­nierten. Zwei gingen ins Tor, die anderen spielten im Feld gegen­ein­ander. Auch hier arbei­tete Nübel an seiner Beid­fü­ßig­keit.