Recherchen des Kicker legen nahe, dass Stuttgarts Präsident Wolfgang Dietrich eine Beteiligung an einer Investitionsfirma zu spät beendet hat. Doch der Fall hat größere Dimensionen.
Die Vernetzung bestimmter Personen und Unternehmen in den deutschen Fußballvereinen ist DFL und DFB schon länger ein Dorn im Auge. Diese Mehrheitsbeteiligungen wurden zuletzt vor zwei Jahren kritisiert, als die VW-Betriebstruppe des VfL Wolfsburg auf Eintracht Braunschweig traf. Deren Sponsor? Ein Tochterunternehmen von VW. Doch die DFL hatte schon 2015 gegengesteuert. Seitdem darf ein Investor nur an drei Vereinen Anteile halten, an zweien davon höchstens 10 Prozent. Damit der Fußball nicht zum vorbestellten Schauspiel verkommt.
Problematisch wird es im Fall von Quattrex. Wenn Firmen gar keine Anteile von Vereinen besitzen, sondern mit komplizierten Firmenverzweigungen noch kompliziertere Renditen von Medienerlösen erhalten. Ein juristisch wasserdichter Nachweis des Interessenskonfliktes ist schwierig.
Was ist heute noch ein Konflikt?
Ausgerechnet Heidenheim könnte im Mai also erneut zum Konkurrenten werden. Diesmal für den VfB Stuttgart, in einer möglichen Relegation. Man mag sich das mal vorstellen. Dann säße Wolfgang Dietrich als VfB-Präsident auf der Tribüne. Im Hintergrund vielleicht Schlauch und Dietrich junior, Anteilseigner einer Firma, die vom Aufstieg Heidenheims (oder von Union Berlin) finanziell massiv profitieren dürften.
Ist das ein Interessenkonflikt? Und falls nicht, wo würde ein solcher Konflikt im Profifußball eigentlich beginnen?