Als Panzer bei Bild einrollten, Corona bei finnischen Fans und ein bisschen Werbung in Österreich – Unser Newsletter „11FREUNDE am Morgen“.
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Der Klassiker wirft seine Schlagzeilen voraus. Seit feststeht, dass die alten Rivalen England und Deutschland am Dienstag im EM-Achtelfinale aufeinandertreffen, kramen die englischen Boulevardblätter die alten Schlagzeilen und Geschichten wieder raus. Unter anderem rief die „Sun“ den guten, alten Emile Heskey an, der seit dem legendären Sieg in München mit dem schönen Chant „5:1, even Heskey scored“ gefeiert wird. Ansonsten aber sind die Schlagzeilen im Vergleich zu früher wohltemperiert. Die Zeiten, in denen der englische Boulevard bei der bloßen Erwähnung Deutschlands sofort in den Schützengraben sprang, sind gottlob lange vorbei. Piers Morgan, der berüchtigte frühere Chefredakteur des „Daily Mirror“ erinnerte in der „Fourfourtwo“ nochmal an die bizarren Pläne anlässlich des Halbfinales 1996. „Als wir „Achtung, surrender“ titelten, erklärten wir Deutschland den Fußballkrieg und hatten einen Panzer besorgt, der in die Berliner Redaktionsräume der „Bild“ rollen sollte“, erzählte Morgan. Und damit nicht genug: „Außerdem hatten wir ein Spitfire-Jagdflugzeug besorgt, das unsere Titelseite über dem Trainingsplatz der Deutschen abwerfen sollte. Wir hatten allerdings schon vor neun Uhr morgens über tausend Beschwerden. Und wir begriffen, dass das keine so gute Idee war.“ Wenn man es höflich formuliert.
Leon Goretzka schießt die deutsche Nationalmannschaft ins Achtelfinale und setzt danach ein klares Zeichen gegen Homophobie
Spott für Rio Ferdinand. Der frühere Profi und nunmehrige Experte im britischen Fernsehen hat ein gewisses Talent, immer exakt fast das Richtige zu sagen. Wie kürzlich, als Jürgen Klinsmann als Gastkommentator bei der BBC vorbeischaute und von Gary Lineker für seine exakten Prognosen gelobt wurde: „Jürgen, du kannst in die Zukunft schauen!“ Rio Ferdinand wollte ebenfalls ein Lob los werden und rief: „Houdini!“ Die Häme des Publikums war ihm gewiss. „Ich denke, er meint Nostradamus“, ätzte das Portal Who ate all the pies.
„Es ist ein absolutes Highlight, wenn man im Wembley gegen England spielen kann. Und ich verspreche, dass wir es besser machen werden.“
Wie dumm von mir. Vor ein paar Monaten, Europa ächzte gerade unter der dritten Corona-Welle, schrieb ich forsch, die Durchführung eines Turniers überall auf dem Kontinent während einer grassierenden Pandemie sei unvorstellbar. Schließlich sei es die blanke Unvernunft, hunderttausende Anhänger quer durch Europa reisen zu lassen und in die Stadien zu lassen. Was ich bei meiner Prognose nicht beachtet hatte, war der unbedingte Wille des europäischen Verbandes, dieses ohnehin schon mal verschobene Turnier endlich durchzuführen und dabei nicht die geringste Rücksicht auf die Gesundheit der Zuschauer zu nehmen. Sonst wären Bilder wie etwa in Budapest, wo die Ränge trotz Pandemie prall gefüllt waren, nicht möglich gewesen. Die Quittung für derlei sträflichen Leichtsinn zahlen nun die Zuschauer, beispielsweise die finnischen. Bei 86 Anhängern, die aus St. Petersburg zurückkehrten, wurde das Virus festgestellt, weitere 800 Fans wurden gar nicht erst getestet. Meldungen wie diese werden aber von der UEFA und auch von den Verbänden weitgehend ignoriert. Das Finale in Wembley soll weiterhin vor über 60.000 Zuschauern ausgetragen werden. Der blanke Wahnsinn, angesichts der grassierenden Delta-Variante. Es ist höchste Zeit, dass die englische Regierung dieses Vorhaben stoppt.
Platzverschwendung! Mag ja sein, dass der österreichische Erstligist Wolfsberger AC die meisten der Werbeplätze auf Hose, Trikot und Stutzen erfolgreich an lokale Werbepartner und an Opel verhökert hat. Aber es stellt sich tatsächlich die Frage, warum auf dem Areal unter dem Hauptsponsor das Trikot sträflich freigelassen wurde? Da muss man sich als Spieler doch fast nackt vorkommen! (Quelle: @fasomavilla)
Legendäre Klubs. Gestern suchten wir in unserer kleinen Quizreihe natürlich den Fohlenstall von „Borussia Mönchengladbach“. Rätselfuchs Patrick Meiß hätte es besser gefunden, wenn ich für das anfängliche „Bo“ nicht das Bild des Ruhrstadions, sondern den Hund der früheren Präsidentenfamilie Obama genommen hätte. Und den Teilnehmer Boris Rosenkranz konnte sich nicht verkneifen, die Lösung mit dem Ruf „Wer ist die Macht vom Niederrhein? Nur der S04!“. Sehr gut gereimt! Heute suchen wir eine Mannschaft, die ihre große Zeiten lange hinter sich hat, deren Klang uns aber immer wieder erfreute, wenn wir samstags gegen 17.40 Uhr den Fernseher einschalteten. Lösungen bitte an philipp@11freunde.de.
Ein bisschen Wehmut beschleicht mich. Denn gestern hat die UEFA beschlossen, dass künftig in allen Klubwettbewerben Auswärtstore nicht mehr höher gewichtet werden. Hat also eine Mannschaft auswärts 1:2 verloren, genügt fortan ein schmaler 1:0‑Sieg nicht mehr fürs Weiterkommen, es geht stattdessen in die Verlängerung. Das ist einerseits schade, weil bislang ein einziges Tor das Spiel komplett drehen konnte und für legendäre Crunchtime-Momente sorgte wie etwa in der 95.Minute im legendären Achtelfinale zwischen Barcelona und PSG 2017, als die Franzosen durch den Treffer von Sergi Roberto aus dem Turnier gekegelt wurden. Andererseits war die Belohnung für auswärtige Treffer unangemessen hoch und wirkt nicht mehr zeitgemäß. Eingeführt wurde sie ja damals, als Reisen zu Auswärtsspielen noch eine strapaziöse Angelegenheit waren. Das ist heute in Zeiten von bequemen Charterflügen und klimatisierten Reisebussen anders.
Einen guten Freitag wünscht euch