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Seite 2: Täglich neue, grausame Details

Täg­lich dringen inzwi­schen neue, teils grau­same Details über den Kessel von Wien“ an die Öffent­lich­keit. So berich­tete Konrad Laimer auch, wie neben ihm ein an Dia­betes lei­dender Mann zusam­men­brach. Peter Pilz, Ex-Spit­zen­po­li­tiker der öster­rei­chi­schen Grünen und Mit­glied im Auf­sichtsrat von Rapid, wet­terte: Das ist kein kleiner Vor­fall, son­dern Teil einer gefähr­li­chen Ent­wick­lung. Ent­weder die Polizei weist nach, dass ihre Aktion recht- und ver­hält­nis­mäßig war, oder sie hat ein ernst­haftes Pro­blem. Sie hat auch Mäd­chen mit ihren Müt­tern stun­den­lang fest­ge­halten. Wenn die Polizei glaubt, dass 13-Jäh­rige, die ins Sta­dion wollen, gefähr­liche Gewalt­täter sind, ist sie in der fal­schen Stadt.“

Der Kessel von Wien“ ist inzwi­schen längst zur Affäre von natio­nalem Ausmaß geworden – auch, weil die neue öster­rei­chi­sche Mitte-Rechts-Regie­rung seit Monaten sys­te­ma­tisch Härte demons­triert. Nicht nur, aber auch und vor allem gegen Fuß­ball-Fans. Im Zen­trum der Kritik steht Innen­mi­nister Her­bert Kickl von der rechts­po­pu­lis­ti­schen FPÖ. Nach dem jüngsten Vor­fall wurde sogar eine Dring­lich­keits­sit­zung im natio­nalen Par­la­ment ein­be­rufen. Der ein­ge­kes­selte SPÖ-Abge­ord­nete Laimer sieht sein Land offenbar auf dem Weg zum Polizei-Staat, wenn er fragt: Wer sagt, dass das nicht auch bei der nächsten regie­rungs­kri­ti­schen Don­ners­tags­demo pas­siert?“

Um Haa­res­breite an einer Kata­strophe vorbei

Der vom Stan­dard“ inter­viewte Kremser Uni­ver­si­täts-Dozent Martin Bardy, ein Experte für Crowd­ma­nage­ment, erklärte, dass Polizei und Fans in der beengten Zwangs­lage vom ver­gan­genen Sonntag nur um Haa­res­breite an einer Kata­strophe vor­bei­ge­schrammt sind: Fünf erwach­sene Männer können einen Druck von etwa 3,4 Kilo­newton aus­üben“, rechnet Bardy vor. Hätte es einen Aus­löser gegeben, und es wäre Druck ent­standen, und das Geländer hätte gehalten, dann wären die Men­schen gequetscht und schwer ver­letzt worden. Hätte es nicht gehalten, wäre noch Schlim­meres pas­siert. Dass es keinen Aus­löser gab und nichts pas­siert ist, das muss man den Per­sonen in diesem Kessel zugu­te­halten.“

Laut Polizei sei der Kessel dann auch ohne grö­bere Zwi­schen­fälle zu Ende gegangen. Es mussten ledig­lich drei Per­sonen von der Ret­tung abtrans­por­tiert werden“. Frauen und Kinder habe man übri­gens bevor­zugt behan­delt. Und die Rechts­hilfe Rapid“? Die fei­erte vier Tage nach dem Vor­fall ihren Jah­res­ab­schluss und das Ende des Mar­ty­riums – mit heißen Getränken. Das Motto des Abends prangte in grüner Schrift auf einem großen weißen Koch­topf: Punsch­kessel statt Poli­zei­kessel“ …