Herr Niedecken, sind Sie nervös?
Aber hallo, natürlich bin ich nervös. Es ist nur ein Jammer, dass wir so schlecht in die Saison gestartet sind. Das Spiel steht demensprechend unter schlechten Vorzeichen. Dennoch hoffe ich mehr als ich wahrscheinlich erwarten kann. Wenn Arsenal zu schlagen ist, dann in dieser Saison. Die sind auch nicht gerade gut gestartet.
Der Ansturm der Kölner Fans ist immerhin riesig.
Ich hoffe, dass sie sich benehmen. Ich denke aber schon. Die Jungs von der Wilden Horde sind mir schließlich ans Herz gewachsen. Ich hatte einen Schlaganfall vor sechs Jahren. Als ich im Krankenhaus lag, hatte man mir einen Fernseher ins Zimmer gestellt, damit ich das FC-Spiel sehen konnte. Auf der Tribüne hing ein Banner mit der Aufschrift: „ Weed flöck widder jesund, Wolfgang“. Das hat mich sehr gerührt.
Können Sie sich denn an das letzte Europapokal-Spiel vom 1.FC Köln erinnern?
Glasgow war dat.
3:0 verloren.
Bitter, bitter, bitter. Ehrlich gesagt, war der erste Abstieg für mich noch bitterer. Das entscheidende Spiel habe ich nicht gesehen. Ich war auf dem Weg nach Elba. Wir wollten mit der Band proben. Plötzlich rief mich Toni Polster an und sagte: „Du Wolferl, wir haben’s nimmer packt.“. Ich weiß bis heute nicht, warum er ausgerechnet mich angerufen hat. Es hat mich allerdings sehr geehrt.
Was bedeutet das internationale Geschäft für die Stadt?
Für mich persönlich hat es eine andere Bedeutung als für die Stadt. Für die Stadt ist es wunderbar wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können. Der FC war immerhin mal das Real Madrid vom Rhein. Köln spielte in weißen Trikots neben Madrid das einzige Team, dass so etwas wagte. Das war zu einer Zeit in der die Bayern nach Köln kamen, um zu sehen wie man einen Bundesligaverein vernünftig organisiert.
Ein Früh-Stadium der Selbstüberschätzung?
Der Kölner neigt ein bisschen zum Größenwahn, aber zum gemütlichen Größenwahn. Da kann auch mal gelacht werden. Und sei es einfacher Galgenhumor. Wir dürfen nie unseren Humor verlieren, der hilft uns bei allem.