5:3 in Bremen, Dritter beim Passen, Laufen und Bälle halten. Und jetzt ist Hoffenheim auch noch ein Kandidat für Rang 3. Doch: woher kommt der Höhenflug?
3. Hoffenheim kommt gut in die Räume hinter der Spitze
Gegen Bremen zeigte Hoffenheim ebenfalls, was zur absoluten Stärke dieser Mannschaft gehört: Sie gelangen gut in die Räume hinter die Spitze. Schon die Verteidiger spielen die ersten Pass zwischen die gegnerischen Linien, wo sich die vorstoßenden Achter und die zurückfallenden Stürmer wechselseitig anbieten. Durch viel Bewegung im Zwischenlinienraum sorgt Hoffenheim dafür, dass der Gegner diesen Bereich nicht leicht verteidigen kann.
Hoffenheim würzt dieses Spiel mit viel Breite auf beiden Flügeln. So wird der Gegner im Aufbau geschickt ins Zentrum gelockt, um das Spiel später mit diagonalen Bällen auf den Flügel zu öffnen. Vor allem Steven Zuber als vorstoßender Linksverteidiger spielt eine starke Saison, erzielte gegen Bremen bereits seinen vierten Saisontreffer.
4. A‑Elf + 2
Aller Flexibilität zum Trotz verfügt Hoffenheim über eine klare Stammelf. Elf Spieler haben mindestens 66% aller möglichen Spielminuten auf dem Feld gestanden, sechs davon sogar 75%. Hoffenheim verfügt über eine A‑Elf, die eingespielt ist, gut harmoniert und Nagelsmanns Regeln des Positionsspiels verinnerlicht hat.
Darüber hinaus kann Nagelsmann mit seinen Ersatzspielern Akzente setzen. In jedem Mannschaftsbereich stehen zwei Akteure bereit, die einspringen können. Gegen Bremen saß Stammstürmer Sandro Wagner auf der Bank, Adam Szalai durfte dafür von Beginn an ran. Als Aushilfs-Zehner machte Szalai eine gute Figur, half wesentlich mit, Bremens Raute im Mittelfeld zu sprengen.
5. Julian Nagelsmann entwickelt das Team weiter
All diese Punkte verdichten sich in einer Person: Julian Nagelsmann. Seine Strategie ist klar, aber dennoch flexibel. Er zwingt den Spielern keinen Spielstil auf, der nicht zu ihnen passt, konfrontiert sie dennoch ständig mit Neuerungen und entwickelt sie dadurch kontinuierlich weiter. Nagelsmann hat die Mannschaft besser gemacht.
Die größten Sprünge in dieser Saison hat die zentrale Achse gemacht: Kevin Vogt zeichnet als zentraler Spieler der Dreierkette eine enorme Passgenauigkeit aus, auch als Sechser überzeugt er mit seinen pfeilschnellen, aber immer präzisen Spieleröffnungen. Sebastian Rudy hat sich vom konstanten, aber wenig spektakulären Außenverteidiger zum zentralen Taktgeber im Mittelfeldzentrum entwickelt. Und Andrej Kramaric hat seiner technischen Klasse eine neue Zielstrebigkeit und Genauigkeit hinzugefügt, die ihn zu fünfzehn Saisontoren verhalf.
Doch noch ist die Saison nicht vorbei. Nagelsmann, der Ehrgeizige, will mehr. Nach dem Werder-Spiel versprach er seinem Trainerkollegen Alexander Nouri, dass er ihn zum Urlaub einlade, wenn seine Bremer am kommenden Wochenende Dortmund besiegen. Denn so könnten sie auch in der Tabelle am Ende auf Rang drei landen.