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Neu­lich war ich im Kino. Beim 11mm-Fes­tival zeigten sie eine Doku­men­ta­tion über Lionel Messi. High­light waren die Auf­nahmen seines Vaters Anfang der neun­ziger Jahre, als Messi noch ein kleiner Junge war. Der Floh“ nennt man ihn heute, ein Flöh­chen war er damals. In seinem ersten Spiel umkurvt Messi die halbe geg­ne­ri­sche Mann­schaft gleich mehr­fach und schießt ein paar Tore. Sein Talent ist so offen­sicht­lich, dass es einem auf die Schul­tern springt wie ein wilder Affe, der einem mit den Fäusten auf den Kopf trom­melt und immer wieder schreit: Der Junge kann was!“

Der wilde Affe Talent

Neu­lich saß ich im Park. Am Rudolfs­platz in Fried­richs­hain. Ein sehr kleiner Park mit Spiel­platz, ein wenig Rasen, Bäumen drum­herum, Bänken und Tisch­ten­nis­platte. Und einem Bolz­platz. Etwa 70 Meter ent­fernt vom Käfig trank ich ein Fei­er­abend­pils. Über Fuß­ball unter­hielt ich mich zur Abwechs­lung mal nicht, es war ja Fei­er­abend.

Doch dann sprang aus der Ferne der wilde Affe Talent auf meinen Schädel, er trom­melte und schrie und lenkte meinen Blick auf den Bolz­platz. Dort spielten zwei Typen um die 30 Bas­ket­ball, und zwar ähn­lich geschickt wie ich. Das konnte der Affe nicht meinen. Also beob­ach­tete ich die kleine Fuß­ball-Runde. Ein Mann, viel­leicht Mitte 40 und noch ziem­lich drahtig, spielte gemeinsam mit seinem Sohn gegen einen etwa zwölf­jäh­rigen Jungen. Der Junge trug ein kariertes Hemd, eine grüne Hose und Sneaker. Nicht unbe­dingt das ideale Bolz­platz-Outfit. Doch der Affe kratzte mir vor Auf­re­gung fast die Augen aus. Also stand ich auf und ging zu dem Käfig.

Gold in den Füßen

Heftig: was dann geschah, ver­än­derte viel­leicht nicht mein Leben, war aber trotzdem schwer zu glauben. Denn dieser kleine Junge hatte Gold in den Füßen. Noch nie habe ich ein sol­ches Talent aus nächster Nähe auf einem x‑beliebigen Bolz­platz bestaunen dürfen. Der dünne Kerl bewegte sich mit gera­dezu tän­ze­ri­scher Leich­tig­keit über den Asphalt, strei­chelte den Ball abwech­selnd mit links und rechts, täuschte an, ließ ins Leere laufen, beherrschte die Pille nach Belieben. Dass ein Erwach­sener und sein Teen­ager-Sohn gegen diesen Bur­schen antraten, war ziem­lich unge­recht – es hätte min­des­tens einen Dritten benö­tigt, um eine Art Gleich­ge­wicht her­zu­stellen.