1974 warf der VfB Eppingen den HSV aus dem Pokal. Student Gerd Störzer schoss zwei Tore – und wurde zum Helden an der Uni und in lokalen Diskotheken.
375 Liter Bier hat der Gastwirt der Stadionkneipe »Palme« an diesem Tag ausgeschenkt.
HSV-Fans verbrannten vor Wut ihre eigene Fahne. Davon habe ich nichts mehr mitbekommen. Direkt nach dem Spiel rief das ZDF an: Wir brauchen einen von euch im Sportstudio, am liebsten den Zehner, hieß es. Das fanden wir lustig.
Wieso?
Weil wir vor dem Spiel noch gescherzt hatten, wer von uns ins Sportstudio geht. Im Witz natürlich. Aber dann ging alles schnell. Ab ins Auto nach Wiesbaden, von da sendete das ZDF. Damals war das Sportstudio noch ’ne richtige Nummer, die ganze Republik schaute zu. Sieben Minuten dauerte mein Auftritt. Dafür hatte ich den Abend mit meinen Mitspielern geopfert. Ich war danach fast traurig, dass ich nicht in Eppingen geblieben war.
Bekamen Sie Angebote von Profivereinen?
Ich hatte zuvor für 1860 München gespielt, aber da war ich zu oft verletzt. Außerdem ging ich schludrig mit meinem Talent um. Nach dem Pokalsieg wollte Tennis Borussia Berlin mich haben, aber ich lehnte ab. Ich habe zu der Zeit in Heidelberg Deutsch und Sport auf Lehramt studiert. Das wollte ich weitermachen, die Profikarriere hatte ich abgeschrieben.
Was haben Ihre Kommilitonen gesagt, als Sie am Montag nach dem Pokalspiel im Hörsaal saßen?
Ich machte zu der Zeit ein Praktikum in einer Schule. Die Kinder hatten von meinen Toren gehört. Ich gab Autogramme in der Turnhalle. Aber ich mochte diesen Rummel nicht besonders. Einmal ging ich in Heidelberg in eine Disko. Ich kam gerade rein, da schrie der DJ: »Der HSV-Killer ist da!« Ich wäre am liebsten davon gerannt.