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Zeit, dass sich was dreht“, sang Her­bert Grö­ne­meyer im Som­mer­mär­chen-Jahr 2006. In den ver­gan­genen Wochen scheint dies Joa­chim Löws neues Lieb­lings­lied zu sein. Lau­tete Löws Motto nach der ver­korksten WM 2018 zunächst noch Weiter so!“, hat er ein halbes Jahr später die halbe Natio­nal­mann­schaft umge­krem­pelt.

Viel wird dieser Tage über die Neu­aus­rich­tung der DFB-Elf debat­tiert. Junge Spieler, mehr Tempo, eine neue Taktik: Das alles ver­spricht Löw den Fans. Doch kann er diese Ver­spre­chen auch halten? Das 1:1 gegen Ser­bien lie­ferte keine klare Ant­wort. Licht und Schatten wech­selten sich ab. Hier kommen vier Thesen zum #NSTRT.

1. Per­so­nelle Neu­auf­stel­lung: Ja, auf jeden Fall!
Egal wie man Löws ver­suchten Neu­an­fang bewertet: Man muss ihm zugu­te­halten, dass er die Mann­schaft im ver­gan­genen halben Jahr per­so­nell massiv umge­krem­pelt hat. Im Test­spiel gegen Ser­bien fand sich mit Manuel Neuer nur noch ein ein­ziger Welt­meister von 2014 in der Start­auf­stel­lung wieder. Mit Jona­than Tah, Lukas Klos­ter­mann, Marcel Hals­ten­berg, Kai Havertz und Leroy Sané standen gleich fünf Spieler in der Anfangs­for­ma­tion, die bei der WM 2018 gar nicht dabei waren. Löw hat die Mann­schaft massiv ver­jüngt. 

Zugleich baut er weiter die zen­trale Achse seines Teams um. Joshua Kim­mich scheint mitt­ler­weile auf der wich­tigen Posi­tion im zen­tralen Mit­tel­feld gesetzt. In der Vie­rer­kette erhält Bayern-Innen­ver­tei­diger Niklas Süle eine her­aus­ge­ho­bene Rolle als Abwehr­chef. Und vorne darf Timo Werner als ein­ziger Stürmer beginnen. Diese Spieler standen bei der WM noch im Schatten von Mats Hum­mels, Toni Kroos und Kol­legen, sollen in Zukunft aber Löws zen­trale Achse bilden.

Nur im Tor hat Löw noch keinen Neu­be­ginn gewagt. Marc-André ter Stegen muss sich wei­terhin mit der Rolle als Nummer zwei begnügen, Neuer bleibt Stamm­tor­hüter und Kapitän. Ansonsten muss man ein halbes Jahr nach der WM kon­sta­tieren: Löw hat das Gesicht der Mann­schaft massiv ver­än­dert, sowohl in der Breite als auch bei den Füh­rungs­fi­guren.

2. Tak­ti­sche Neu­auf­stel­lung: Nicht so wirk­lich
Ange­sichts der stark ver­än­derten ersten Elf mutete es fast bizarr an, wie wenig Ver­än­de­rung es auf tak­ti­scher Ebene gab. Löw stellte seine Mann­schaft in einer 4 – 2‑3 – 1‑Variante auf. Die Außen­stürmer sollten in die Mitte rücken, die Außen­ver­tei­diger weit nach vorn. Im Mit­tel­feld durfte Ilkay Gün­dogan eine etwas vor­ge­scho­bene Rolle spielen, Kim­mich sicherte für ihn ab.

Das kommt einem bekannt vor? Kein Wunder. Genau mit dem­selben System ließ Löw wäh­rend der WM spielen. Ent­spre­chend plagten die DFB-Elf in der ersten Halb­zeit alt­be­kannte Schwä­chen. Das deut­sche Team konnte zwar den Ball laufen lassen und den Gegner domi­nieren. Es man­gelte im letzten Drittel jedoch an Tempo. Die Spieler wussten nicht, wie sie gegen die tief ver­tei­di­genden Serben durch­kommen sollten, die Deutsch­land mit einem ultra­kom­pakten 5−4−1 matt stellte.

Auch defensiv fiel die deut­sche Mann­schaft in alte Muster zurück. Mit ihrem tiefen 4 – 4‑1 – 1‑Mittelfeldpressing konnten sie nur wenig Druck aus­üben auf den Gegner. Zudem stimmte die Kon­ter­ab­si­che­rung nicht. Wie schon bei der WM klaffte eine große Lücke im zen­tralen Mit­tel­feld. Neu­an­fang? Davon war in der ersten Halb­zeit fuß­bal­le­risch nichts zu spüren. Ser­bien führte ver­dient mit 1:0.