Feurige Kabinenansprachen, unerschütterliche Edelfans und ganz viel Liebe fürs Spiel: Der sechste Tag der Amateure hat uns erneut daran erinnert, wo der Fußball am schönsten ist.
Dieser Text stammt aus unserer 11FREUNDE CHRONIK 2022. Das Heft mit allen Bildern zum Fußballjahr gibt es am Kiosk eures Vertrauens oder hier bei uns im Shop.
Aushilfsbetreuer am Spieltag, Virtuose an der Grillstation, Ansprechpartner für Groß und Klein: Ibrahim Akkar stapelt nicht zu hoch, wenn er sagt, dass er, na ja „praktisch alles“ bei den Sportfreunden 06 Sterkrade macht. Der gebürtige Syrer flüchtete vor über dreißig Jahren nach Deutschland, seit 1991 ist er in verschiedenen Rollen beim Oberhausener Stadtteilklub dabei. „Ich wurde hier sehr gut aufgenommen. Von den anderen Spielern, vom Präsidenten des Vereins. Und so etwas vergisst man nicht.“ Der eigene Körper sei mittlerweile zwar „kaputt“, doch Akkar hält die müden Knochen noch immer bei den Alten Herren der Sportfreunde hin. Ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.
Menschen wie Ibrahim Akkar, die sich ehrenamtlich und unaufhörlich bei ihrem lokalen Fußballverein einbringen, haben wir beim sechsten Tag der Amateure etliche getroffen. Zum Beispiel Wolfgang „Jupp“ Däuble beim TSV Hüttlingen. Der 90-Jährige ist 15 Jahre älter als der Verein, bei dem er seit 1948 Mitglied ist. Däuble war Spieler der allerersten angemeldeten Fußballmannschaft des TSV. Er kickte, bis es nicht mehr ging. Danach ackerte er als Betreuer, zweiter Abteilungsleiter oder Jugendtrainer. Oder Ingo Nickl bei der SpVgg Erkenschwick. Der 59-Jährige ist Teil der aktiven Fanszene. Egal, auf welchem westfälischen Sportplatz die Spielvereinigung auch antritt, Nickl ist dabei. Und sagt: „Das große Geld gab’s hier nie, Erkenschwick hat immer von der Mentalität gelebt.“ Leute wie David Günther, der mit seinem Bruder Olaf 2002 den SV Traktor Schlalach in Brandenburg gründete, in 447 Punktspielen stolze 248 Hütten erzielte und heute als Trainer der Herrenmannschaft agiert. Olaf sitzt währenddessen mit dem Mikrofon vor der Nase in der Stadionsprecherkabine.
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All die Leute eben, die sich Wochenende für Wochenende die Nachmittage um die Ohren schlagen, in der Bezirks- oder Landesliga, in der E‑Jugend oder in der Ü40, als Spieler, Schiedsrichter oder Edelfan. Weit weg von den Kameras und den großen Arenen. Aber eben ganz nah dran an dem, was den Fußball seit jeher ausmacht und allen Kommerzialisierungsauswüchsen zum Trotz auch immer ausmachen wird: Spaß am Spiel und die Freude an der Gemeinschaft.
Und so erlebten wir am 25. September in allen Ecken und Winkeln des Landes den Amateurfußball in Reinform. Wir sahen traumhafte Tore und miserable Abschlüsse. Dribblings, die uns vermuten ließen, dass der Ballführer sicher schon mal höher gespielt hatte und Übersteiger, die gut und gerne einen doppelten Kreuzbandriss hätten nach sich ziehen können.
Wir lauschten großen Motivationskünstlern wie Klaus Auchter, seines Zeichens Trainer der Frauen vom TSV Hüttlingen. Vor dem Bezirksligaduell mit dem FC Ellwangen II redete er seiner Nummer sieben Karin Keller ins Gewissen: „Du bist heute die 007. James Bond hat die Lizenz zu töten. Du hast die Lizenz, Tore zu schießen.“ Machte Keller nur keinen Gebrauch von, Hüttlingen verlor 0:1. Aber wie jeder torlose Bezirksligastürmer weiß: Der Wille zählt!
Wir hatten Gänsehaut in der Kabine des TuS Eisern, der sich vor der Partie gegen den TSV Weißtal II selbst Mut machte: „Männer, ihr habt’s gehört, die sind heiß. Aber wir sind heißer!“ Wir sprachen mit erfrischend ehrlichen Trainern, die nach dem Spiel kein Blatt vor den Mund nahmen.
Wie Nils Oberländer, der mit Sterkrade 2:1 bei Rhenania Bottrop gewinnen konnte. Erste Halbzeit? „Kompletter Müll, muss ich echt sagen.“ Zweite Halbzeit? „Spiel gedreht, Erfolg eingewechselt, jetzt sind wir oben dabei.“ So einfach kann der Fußball sein.
Und das Beste: Anders als Malle ist der Tag der Amateure nicht nur einmal im Jahr, sondern an jedem Wochenende in jedem noch so kleinen Örtchen der Republik. Wer also verständlicherweise keine Lust auf eine Fußball-WM in Katar hat, dem sei der Gang zum lokalen Fußballverein wärmstens ans Herz gelegt, denn dort rollt der Ball während der Weltmeisterschaft natürlich weiter. Bier und Bratwurst gibt’s zu tatsächlich fanfreundlichen Preisen und vielleicht trifft man beim Schwenkgrill ja ein Vereinsoriginal wie Ibrahim Akkar.
Außerdem: Beim örtlichen Sportplatz kann man sich in der Halbzeitpause auch mal so verabschieden wie der ehemalige Präsident der SG Blau-Weiß Pessin beim Spiel gegen Eintracht Falkensee: „Ich geh mal kurz zum Kaffee trinken nach Hause.“
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