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Schon mal von Olmaliq gehört? Nein? Von Georgi Tadschi­jet­witsch Arsamow? Auch nicht? Wenigs­tens von Wla­dimir Anton? Auch nicht?

Na gut, zur Erklä­rung: Olmaliq ist eine Stadt mit etwas mehr als 100.000 Ein­woh­nern in Usbe­ki­stan, süd­öst­lich der Haupt­stadt Tasch­kent gelegen und dank der Lage am Fuße des Qura­ma­ge­birges ein Zen­trum der Metall­ver­ar­bei­tung. Und Arsamow? Nun, der war als sowje­ti­scher Schach­groß­meister jahr­zehn­te­lang der berühm­teste Sohn der Stadt am Fluss Ohan­garon. Bis Wla­dimir Anton 1996 in Olmaliq das Licht der Welt erblickte und 2016 im Alter von 20 Jahren und mit einem anderen Namen begann, sich in der Defen­sive von Han­nover 96 zu eta­blieren. 

Aus Wla­dimir wird Wal­demar

1998 war er mit seinen Eltern als Spät­aus­siedler nach Han­nover gekommen. Der Sohn war gerade mal zwei Jahre alt und hieß noch Wla­dimir. Auf dem deut­schen Pass wurde daraus Wal­demar, aus Wladi wurde Waldi. Wal­demar fiel die Inte­gra­tion leicht, in der Schule lief es gut, beim Stadt­teil­verein Müh­len­berger SV, wo er sie­ben­jährig das Kicken begann, noch besser. 2008 über­zeugten ihn die Ver­ant­wort­liche von Han­nover 96 von einem Wechsel in die bedeu­tendste Jugend­ab­tei­lung der Stadt.

Der Beginn eines langen aber bestän­digen Weges bis in die Bun­des­liga, die am ver­gan­genen Montag mit der Ehrung zu Nie­der­sach­sens Fuß­baller des Jahres ihre vor­läu­fige Krö­nung fand. In seiner Lau­datio bei der Preis­ver­lei­hung des NFV lobte 96-Auf­sichtsrat Martin Ander­matt den mitt­ler­weile 21-Jäh­rigen: Du bist einer, der von der ersten bis zur letzten Minute alles gibt. Wenn du auf dem Platz stehst, willst du gewinnen.“ 

Kämpfen, immer arbeiten“

Mit Ehr­geiz und Dis­zi­plin hat Anton sich nach zehn Jahren im Verein zur Iden­ti­fi­ka­ti­ons­figur an der Leine hoch­ge­ar­beitet. Werte, die ihm die Eltern bei­gebracht haben, der Vater Bus­fahrer, die Mutter Köchin: Meine Eltern sind hier­her­ge­kommen und konnten kein Deutsch. Sie mussten kämpfen, immer arbeiten“, sagt Anton heute über die nicht leichte Zeit nach dem großen Umzug.

Wie er selbst auf dem Platz. Letztes Jahr in der zweiten Liga avan­cierte er zum Stamm­spieler, trug maß­geb­lich zum Auf­stieg bei und konnte seine Leis­tungen in der Bun­des­liga bestä­tigen. Bis auf sechs Spiele, die er ver­let­zungs­be­dingt ver­passte, lief er wahl­weise als Innen­ver­tei­diger oder im defen­siven Mit­tel­feld auf.