Marco Sallemi ist Trainer in der niedersächsischen 1. Kreisklasse beim SG Olympia/Leoni. Seine Mannschaft hat sich eine bemerkenswerte Fair-Play-Aktion ausgedacht, die für Aufsehen gesorgt hat.
Wir müssen auch über eine unangenehme Sache sprechen. Am Wochenende passierte beim Spiel gegen Bienrode etwas, das eigentlich überhaupt nicht zu Ihrem Verein passt. Was ist genau vorgefallen?
Das ist leider wahr. In dem eigentlich fairen Spiel gab es nach knapp 80 Minuten einen schlimmen Zwischenfall. Zwei Spieler gerieten aneinander, jeweils einer von uns und einer von Bienrode. Es kam zur Rudelbildung. Unser Spieler ging nach einer Kopfnuss zu Boden. Danach ging alles sehr schnell. Es wurde getreten und geschubst – auf beiden Seiten. Dann hat einer unsere Spieler leider etwas sehr Dummes getan.
Was ist passiert?
Er saß auf unserer Auswechselbank. Als er sah, wie unser Spieler nach der Kopfnuss zu Boden ging und es zur Rudelbildung kam, sprang er auf und rannte auf den Platz. Im Eifer des Gefechts hat er dem Gegenspieler einen Faustschlag verpasst. Für seine Aktion hat er sich danach entschuldigt. Aber es gibt daran natürlich nichts schönzureden. So etwas gehört nicht auf den Fußballplatz. Schon gar nicht bei uns. Uns allen im Verein ist es sehr unangenehm was da passiert ist. Auch der Spieler bereut das zu tiefst.
Ein Helikopter und auch die Polizei mussten anrücken. Das Medien-Echo war danach gewaltig. Es war von Massenschlägereien die Rede.
Die Berichterstattung war in meinen Augen sehr hart und einseitig. Aber natürlich war es eine sehr unrühmliche Aktion, für die wir uns nur entschuldigen können. Wir stehen dazu, aber wir wollen uns auch davon distanzieren. Denn so sind wir eigentlich nicht.
Hat dieser Vorfall in ihren Augen Einfluss auf ihre Chancen am Wochenende?
Das weiß ich nicht. Aber wir haben natürlich überlegt, ob wir da überhaupt hinfahren sollen. Wir haben sogar beim DFB angerufen. Aber man hat uns gesagt, dass diese Geschichte nicht im Zusammenhang mit unserer Fair-Play-Aktion steht. Wir sollen uns dennoch für unser Tun belohnen. Ich finde auch, dass der Verein und die Mannschaft es nicht verdient haben, dass unser ganzes Bemühen durch eine Aktion in Frage gestellt wird. Es war sicherlich ein großer Fehler. Aber eigentlich wollen wir nur das Fair-Play auf dem Platz hervorheben. Jetzt noch mehr als zuvor.