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Im Ama­teur­fuß­ball kommt es immer wieder zu unschönen Zwi­schen­fällen. Bru­tale Fouls, Dis­kri­mi­nie­rung und Angriffe auf die Schieds­richter sind keine Sel­ten­heit. Dass Fair-Play ganz ein­fach, aber genau so schnell wieder vorbei sein kann, zeigt das Bei­spiel der SG Olympia/​Leoni.

Herr Sallemi, Sie sind Trainer der SG Olympia/​Leoni. Bringen Sie uns doch den Verein ein wenig näher.
Unsere Spiel­ge­mein­schaft besteht nun seit etwa drei Jahren. Sie hat sich aus zwei Ver­einen zusam­men­ge­setzt. Der eine Ursprungs-Verein SC Leoni Braun­schweig hat ita­lie­ni­sche Wur­zeln. Des­wegen haben auch viele Mit­ar­beiter einen ita­lie­ni­schen Hin­ter­grund. 

So weit so gut. Was ist das beson­dere bei Ihrem Klub?
Wir spielen in der Kreis­klasse. Trotzdem wollen wir unseren Verein und unsere Mann­schaft nach außen immer positiv dar­stellen. Außerdem wollten wir ein Zei­chen setzen, wie man den Fair-Play Gedanken för­dern kann und zudem besser auf dem Platz umsetzen kann. Die Idee mit dem Gegen­spieler des Tages“ hatte dann mein Spieler Jonte Laatz.


Was genau ist der Gegen­spieler des Tages“?
Nach jedem Heim­spiel setzt sich der Mann­schaftsrat kurz zusammen, um über den Gegen­spieler des Tages“ abzu­stimmen. Das ist nicht immer zwin­gend der beste Spieler, auch nicht der­je­nige mit den meisten Toren. Wir hatten mal einen Fall, bei dem der fuß­bal­le­risch beste Gegen­spieler durch einige Undis­zi­pli­niert­heiten auf­ge­fallen ist. Die Jungs haben sich dann für einen anderen Spieler ent­schieden. 


Wie läuft so eine Ehrung ab?
Der Gegen­spieler des Tages“ wird von uns sofort über unsere Ent­schei­dung infor­miert und wir gra­tu­lieren ihm. Bei Face­book posten wir dann auch ein Foto des Spie­lers. Außerdem gibt es von uns zur Beloh­nung einen Essens-Gut­schein. 


Wie kommt die Aktion an?
Die Reso­nanz war durchweg super. Nicht nur im Verein und der Umge­bung. Auch bei den Gegen­spie­lern. Natür­lich haben wir nicht damit gerechnet, dass das ganze so hohe Wellen schlagen würde.


Sie spre­chen auf die Aus­zeich­nungen an, die Sie gewonnen haben?
Tat­säch­lich wurden wir für unser Enga­ge­ment geehrt, unter anderem als Nie­der­sach­sens Fair Play-Geste der Saison“. Zudem haben wir am Samstag die Ehre, bei der bun­des­weiten Fair Play-Geste des Jahres“ zur Wahl zu stehen. Jonte und ich fahren gemeinsam zu der Aktion des DFB. Die Hotel­kosten und auch das Sprit­geld werden über­nommen. Außerdem dürfen wir beide beim WM-Quali-Spiel zwi­schen Deutsch­land und Aser­bai­dschan dabei sein. Ich freue mich sehr, dass seine Idee derart gewür­digt wird.


Wir müssen auch über eine unan­ge­nehme Sache spre­chen. Am Wochen­ende pas­sierte beim Spiel gegen Bien­rode etwas, das eigent­lich über­haupt nicht zu Ihrem Verein passt. Was ist genau vor­ge­fallen?
Das ist leider wahr. In dem eigent­lich fairen Spiel gab es nach knapp 80 Minuten einen schlimmen Zwi­schen­fall. Zwei Spieler gerieten anein­ander, jeweils einer von uns und einer von Bien­rode. Es kam zur Rudel­bil­dung. Unser Spieler ging nach einer Kopf­nuss zu Boden. Danach ging alles sehr schnell. Es wurde getreten und geschubst – auf beiden Seiten. Dann hat einer unsere Spieler leider etwas sehr Dummes getan.


Was ist pas­siert?
Er saß auf unserer Aus­wech­sel­bank. Als er sah, wie unser Spieler nach der Kopf­nuss zu Boden ging und es zur Rudel­bil­dung kam, sprang er auf und rannte auf den Platz. Im Eifer des Gefechts hat er dem Gegen­spieler einen Faust­schlag ver­passt. Für seine Aktion hat er sich danach ent­schul­digt. Aber es gibt daran natür­lich nichts schön­zu­reden. So etwas gehört nicht auf den Fuß­ball­platz. Schon gar nicht bei uns. Uns allen im Verein ist es sehr unan­ge­nehm was da pas­siert ist. Auch der Spieler bereut das zu tiefst. 

Ein Heli­ko­pter und auch die Polizei mussten anrü­cken. Das Medien-Echo war danach gewaltig. Es war von Mas­sen­schlä­ge­reien die Rede.
Die Bericht­erstat­tung war in meinen Augen sehr hart und ein­seitig. Aber natür­lich war es eine sehr unrühm­liche Aktion, für die wir uns nur ent­schul­digen können. Wir stehen dazu, aber wir wollen uns auch davon distan­zieren. Denn so sind wir eigent­lich nicht. 


Hat dieser Vor­fall in ihren Augen Ein­fluss auf ihre Chancen am Wochen­ende?
Das weiß ich nicht. Aber wir haben natür­lich über­legt, ob wir da über­haupt hin­fahren sollen. Wir haben sogar beim DFB ange­rufen. Aber man hat uns gesagt, dass diese Geschichte nicht im Zusam­men­hang mit unserer Fair-Play-Aktion steht. Wir sollen uns den­noch für unser Tun belohnen. Ich finde auch, dass der Verein und die Mann­schaft es nicht ver­dient haben, dass unser ganzes Bemühen durch eine Aktion in Frage gestellt wird. Es war sicher­lich ein großer Fehler. Aber eigent­lich wollen wir nur das Fair-Play auf dem Platz her­vor­heben. Jetzt noch mehr als zuvor.